A3-Druck in Firmen: neuer Streit um Notwendigkeit und Kosten

Auffällig ist, dass sich Samsung bei seinem Vorstoß ins Business-Segment auf A4 konzentriert. Das ist aber kein Zufall, sondern Strategie: Samsung-Druckerchef Krüger will mit der A4-Offensive eine „Alternative zu den Dinosauriern des Kopierergeschäfts“ schaffen. Denn bisher würden Produkte verkauft, „die komplett am Bedürfnis des Marktes vorbeigehen“.

Was ist damit gemeint? Während bei den Schwarzweiß- und Farblasern in Deutschland nur rund ein beziehungsweise vier Prozent der verkauften Geräte das Format A3 anbieten, sind es bei den oft etwas größeren Multifunktionsgeräten 55 Prozent (Schwarzweiß) beziehungsweise sogar 94 Prozent (Farbe). Das tatsächliche Aufkommen am gesamten Druckvolumen, das auf A3 entfällt, ist aber sehr gering. Die Schlussfolgerungen daraus: Bisher werden den Firmen Geräte verkauft, die die tatsächlichen Anforderungen in vielen Fällen bei weitem übererfüllen – es wird Geld für etwas ausgegeben, dass überwiegend nicht genutzt wird.

Oder wie Krüger sagt: „Output-Management ist heute vielfach eine geschickte Taktik, um den Kunden gegenüber die wahren Kosten zu verschleiern.“ Ungewohnt harte Worte, aber „wenn Samsung wirklich Nummer 1 im Markt werden will, und daran halten wir fest, nutzt es nichts mit Förmchen im Sand zu spielen, da muss schon der Bulldozer her.“ Der Bulldozer – das sind nicht nur die Verbalattacken, sondern das sind auch die neuen, schnellen und vergleichsweise günstigen A4-Systeme, die durch ihren Preis und ihre guten Leistungsmerkmale die großen DIN-A3-Maschinen das Fürchten lehren sollen.

Die eigentlich angegriffenen, wie Canon oder Konica Minolta, wollen sich zu Krügers Vorwürfen nicht äußern. Bernd Austinat, Leiter Produktmarketing bei Kyocera Mita, springt für sie mit in die Bresche. Er räumt zwar ein, dass der Ausdruck von DIN-A3-Dokumenten längst nicht so oft benötigt werde wie das Standardformat DIN A4. „Hat man jedoch ein System, das dieses Format gar nicht bietet, sind größerformatige Dokumente, wie Tabellen, Bilanzen, Pläne und Booklets, gar nicht zu erstellen.“

Zudem seien derzeit nur A3-Systeme für die hohen Volumina ausgelegt, die im Office benötigt würden. „Darüber hinaus bieten sie vielfältige Funktionen wie Kopierjob-Reservierung, gleichzeitige Nutzung durch mehrere Anwender und Endverarbeitung durch Lochen und Heften von Dokumenten. Da die Systeme meist nicht gekauft, sondern über einen Seitenpreis geleast oder gemietet würden, spiele der höhere Anschaffungspreis für den Kunden keine so große Rolle. „Man kauft man sich ja auch kein Auto ohne Rückwärtsgang, nur weil er nicht so oft benötigt wird“, so Austinat.

Dass trotz aller Statistik in Unternehmen ab und zu Ausdrucke in A3 notwendig sind, streitet Krüger gar nicht ab: Vielleicht werde man sogar mittelfristig ebenfalls entsprechende Produkte anbieten. Vorerst aber sei das nicht geplant, der A4-Ausbau habe Vorrang. Und wenn bei den Kunden noch das eine oder andere A3-Gerät im Unternehmen stehenbleibt, dann wird das so lange wohl billigend in Kauf genommen.

Samsungs A4-Farbmultifunktionsgerät C8380ND soll vielfach A3-MFPs in Unternehmen ablösen (Bild: Samsung)

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ZDNet.de Redaktion

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