Angriff auf Core 2: AMD Opteron mit 45 Nanometern im Praxistest

Mit Shanghai bringt AMD einen Prozessor, der es mit Intels Core-2-Architektur in allen Bereichen aufnehmen kann. Die reine Rechenleistung liegt nach wie vor etwas unterhalb der von Intel. Taktfrequenzbereinigt liegen die Unterschiede jedoch meist im einstelligen Prozentbereich. Lediglich bei der Single-Precision-Arithmetik mittels SSE-Befehlen zeigt ein Shanghai-System 35 Prozent Leistungsabfall gegenüber einem vergleichbaren Xeon-Core-2-System.

Rechenleistung im Serverbetrieb ist vor allem dann relevant, wenn ein Server für Rendering, Video-Encoding oder als Compute-Cluster eingesetzt wird. Typische Serveraufgaben, beispielsweise File-, Print-, Web- und Datenbankserver stellen vor allem Herausforderungen an Speicherdurchsatz und Speicherlatenz. In diesen Bereichen ist liegen Shanghai-Systeme deutlich vor ihren Intel-Core-2-Konkurrenten.

Durch den in jede CPU integrierten Speichercontroller skaliert die Speicherbandbreite mit der Zahl der CPUs im System, was sich vor allem bei 4P- und 8P-Systemen bemerkbar macht. Intels 4P-Lösung auf der Basis von Dunnington versucht, den Speicherengpass durch große Mengen an L3-Cache auszugleichen, was meist nur in Benchmarks gelingt. Wer die Anschaffung eines 24-Core-Systems erwägt, hat in der Regel große Datenmengen zu bearbeiten.

Bei der Leistungsaufnahme stehen die Shanghai-Systeme sehr gut da, allerdings hat auch Intel bei 45-Nanometer-Prozessoren seine Green-IT-Hausaufgaben gemacht, so dass man nicht mehr grundsätzlich davon ausgehen darf, dass AMD-Systeme weniger Strom verbrauchen als vergleichbare von Intel.

Sucht man Ausgewogenheit zwischen Leistungsaufnahme, Rechenleistung und Speicherdurchsatz, dann sind Shanghai-Prozessoren derzeit hervorragend positioniert. Im 2P-Bereich kann Intel jedoch Taktfrequenzen bis 3,40 GHz anbieten und so die Rechenleistung steigern. AMD bietet seine Shanghai-Prozessoren bis 2,70 GHz an. Ab Februar 2009 soll es eine 2,80-GHz-Version geben, die allerdings mehr Strom verbraucht.

Allerdings bleibt die Entwicklung nicht stehen. Im Desktop-Computing hat Intel bereits demonstriert, was die Nehalem-Plattform leisten kann. Neben teils erheblichen Steigerungen der Rechenleistung muss vor allem der integrierte Speichercontroller betrachtet werden. Intel bietet einen Triple-Channel-DDR3-Controller bis 1066 MHz an, der etwa der Bandbreite eines Hexa-Channel-DDR2-Controllers mit 533 MHz entspricht.

Wenn Intel im nächsten Frühjahr mit den ersten 2P-Nehalem-Systemen kommt, darf man davon ausgehen, dass diese Systeme die derzeitigen Shanghai-CPUs in den meisten Leistungswerten übertreffen werden. AMD muss dann mit Hypertransport 3.0 und DDR3-Unterstützung kontern.

Im 4P- und 8P-Bereich dürfte AMD noch eine Weile die beste Leistung bieten. Intel wird Nehalem-Systeme in diesem Segment sicher nicht vor Ende 2009 anbieten. Intels Dunnington-Lösung kann wegen der geringen Hauptspeicherbandbreite mit AMD nicht mithalten.

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ZDNet.de Redaktion

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