British Telecom testet Online-Werbesystem Phorm erneut

Die British Telecom (BT) plant in Großbritannien einen neuerlichen Testlauf des umstrittenen Online-Werbetracking-Systems Phorm. Zuvor war es von der britischen Regierung als „legal“ erklärt worden.

Wie die BBC berichtet, soll ab heute eine erste Gruppe von BT-Kunden dazu eingeladen werden, die neue Werbetechnologie per „Opt-In„-Verfahren zu testen. Die bisherige Praxis, Testläufe ohne die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer durchzuführen, hatte nach ihrem Bekanntwerden in der Vergangenheit eine Protestwelle bei Datenschutzorganisationen ausgelöst.

Mit Hilfe von Phorm lassen sich alle besuchten Seiten der Providerkunden analysieren, um aus den so ermittelten Daten ein detailliertes Interessensprofil der Nutzer zu erstellen. So kann den Nutzern auf allen Seiten, die sie besuchen, maßgeschneiderte Werbung gezeigt werden. Dieses sogenannte „Behavioral targeting“-Verfahren wird in der Werbebranche zunehmend populärer.

Der aktuelle dritte Test ist der erste, den die verantwortlichen Unternehmen auch offiziell angekündigt haben. Ziel des neuerlichen Probelaufs ist es nach Angaben der BT, den effektivsten Einsatz des Phorm-Systems im praktischen Alltag zu ermitteln.

„Wenn der aktuell gestartete Testlauf unseren Erwartungen entsprechend verläuft, werden wir Phorm auf unsere gesamte Breitband-Kundenbasis ausweiten“, zitiert die BBC einen BT-Sprecher. Geplant sei eine vorläufige Testdauer von mindestens vier Wochen. „Wir hoffen, dass rund 10.000 Kunden unsere Einladung annehmen werden.“

Für die Nutzer bestehe im Rahmen des Tests zu jeder Zeit die Möglichkeit zum Ausstieg, von den Werbespezialisten als „Opt-Out“ bezeichnet. Eine eigens für die Probephase eingerichtete Startseite soll den Teilnehmern zudem Zusatzinformationen zum Projekt geben und die wichtigsten Fragen beantworten. „Ob nach der Öffnung des Systems für alle Kunden auch weiterhin eine Opt-In-Möglichkeit besteht, ist gegenwärtig noch nicht endgültig entschieden“, räumt der Sprecher ein. Es stehe aber schon jetzt fest, dass es auch dann eine Opt-Out-Option geben werde, die Kunden zu jeder Zeit einen Ausstieg aus dem Tracking-System erlaubt.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

1 Stunde ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Stunden ago

Adobe schließt neun kritische Lücken in Reader und Acrobat

Das jüngste Update bringt insgesamt zwölf Fixes. Schadcode lässt sich unter Umständen ohne Interaktion mit…

10 Stunden ago

Fabrikautomatisierung: Siemens integriert SPS-Ebene

Eine softwarebasierte Workstation soll es Ingenieuren erlauben, sämtliche Steuerungen zentral zu verwalten. Pilotkunde ist Ford.

11 Stunden ago

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

23 Stunden ago

Sicherheitslücken in Überwachungskameras und Video-Babyphones

Schwachstellen aus der ThroughTek Kaylay-IoT-Plattform. Dringend Update-Status der IoT-Geräte prüfen.

23 Stunden ago