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Vorschau auf die ifa 2008: Espresso statt Handy-TV

Es ist nicht lange her, dass die Branche darüber grübelte, ob der Erfolg der Internationalen Funkausstellung (ifa) angesichts des Zusammenwachsens von IT und Unterhaltungselektronik nicht auf Kosten der IT-Messe CeBIT gehen könnte. Nach dem jetzt vorgestellten Programm der kommenden Berliner Messe (29. August bis 3. September) ist derartiges jedoch erst zu befürchten, wenn auch die CeBIT Espressokocher und Waschmaschinen ins Programm aufnimmt. Messe-Chef Raue kann also die eher hektischen als strategischen Aktivitäten der vergangenen zwei Jahre im Bereich Digital Lifestyle getrost wieder reduzieren.

Vier Hallen hat die ifa für Marken-Hausgeräte reserviert und wird damit zur größten europäischen Fachmesse für die so genannte Weiße Ware. Was haben Herde, Bügeleisen, Staubsauger, Wasch- und Spülmaschinen auf einer Messe für Unterhaltungselektronik zu suchen? Zugegeben, beim Thema Kaffee sind IT und Weiße Ware schon lange miteinander verbunden: Beim Warten auf Ausdrucke oder Fehlermeldungen wurde so viel von dem anregenden Heißgetränk verbraucht, dass sich weltweit Riesenkaffeetassen namens Mug etablierten. Auch bei fester Nahrung bewährten sich Herde und Mikrowellen beim Aufwärmen von Fertiggerichten, insbesondere von Pizzen.

Die Zeiten haben sich jedoch geändert, wie die Sozialpsychologen von Siemens erklären. Die Nachfolger der vereinsamten Freaks von einst sind wohlsituierte, technikaffine Paare, die in der Küche mit Gleichgesinnten „socialisen“, gar kochen (hip und gesund ist heuer Dampfgaren) und sich Fußballspiele im Flachbild-TV an der schwarz verglasten Kühlschranktür (etwa Siemens coolMedia, LG GRG227STBA) angucken, um erstens rascher ans kühle Bier zu kommen und zweitens mit ihrer Hightech-Erwerbung angeben zu können.

Die Edel-Espressomaschine zum Ausnüchtern ist im Übrigen gleich im Nebenschrank integriert. Auf der ifa wird die neue Häuslichkeit zudem durch Kochshows unterstützt, bei denen nicht nur komplizierte Saucen, sondern auch die Induktionsplatten erklärt werden, auf denen sie vor sich hin köcheln.

Siemens hat die Ungeduld heutiger User entdeckt. Ein Konzernmanager verriet bei der ifa-Preview, wie gern er die neuen hauseigenen Waschmaschinen nach dem morgendlichen Joggen nutzt, um seine verschwitzten Sachen binnen 15 Minuten (umweltschonend) waschen und im Trockner daneben in weiteren 40 Minuten schrankfertig zu trocknen. Um seine hausmännliche Begeisterung nicht zu untergraben, hat ihm seine Frau wohl verschwiegen, dass derartig kleine Kleidungsmengen nur Energie verschwenden und der Umwelt schaden.

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ZDNet.de Redaktion

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