Overclocking und Tuning: Was es wirklich bringt

Das Übertakten eines PC-Systems hat eine lange Tradition. Größere Popularität erlangte das Thema mit der Vorstellung des Sockel-7-Boards IT5H von Abit im Jahr 1997. Das mit 430HX-Chipsatz von Intel ausgestattete Board war das erste Modell, welches ein Übertakten über das BIOS ermöglichte. Zuvor konnte man sein System lediglich mit dem Ändern von Steckverbindungen – sofern sie denn vorhanden waren – auf dem Mainboard mit höheren Frequenzen betreiben.

Das IT5H erlaubte die Erhöhung des Frontsidebus (FSB) von 66,6 MHz auf 75 und 83 MHz. Mit einem Pentium 166, der mit einem Multiplikator von 2,5 ausgestattet war, wurde so eine Frequenz von 200 respektive 233 MHz erreicht. Problematisch war allerdings, dass mit der Erhöhung von FSB nicht nur die Frequenz der CPU stieg, sondern der Speicher und der PCI-Bus ebenfalls beschleunigt wurden. Den Speicher konnte man genauso wie die CPU mit einer moderaten Spannungserhöhung noch zum Betrieb mit dem höheren Takt überreden. Weitaus problematischer war die Frequenzerhöhung für den PCI-Bus. Nicht selten kam es zu Problemen mit daran angeschlossener Peripherie wie Festplatten und vor allem dem CD-Brenner. Nicht wenige Brennversuche scheiterten wegen des erhöhten PCI-Busses, was bei den damaligen Preisen für CD-Rohlinge ganz schön ins Geld gehen konnte.

Ein Highlight in der Overclocking-Geschichte war Intels Celeron 300A (Codename Mendocino). Gegenüber seinem Vorgänger verfügte der 300A erstmals über einen mit vollem Prozessortakt angesteuerten L2-Cache. Damit war der Billig-Chip bei manchen Anwendungen sogar schneller als der wesentlich teurere Pentium II, dessen Cache nur mit halber CPU-Frequenz angesteuert wurde. In Overclocker-Kreisen erhielt der Chip jedoch wegen seiner ausgezeichneten Übertaktbarkeit großen Zuspruch. Durch eine Erhöhung der Spannung, welche mit dem Abkleben bestimmter Pins am Prozessormodul ermöglicht wurde, konnte der 300er problemlos auf 450 MHz übertakten werden, was immerhin einer Frequenzerhöhung von 50 Prozent entsprach.

Derart hohe Steigerungen sind mit modernen Prozessoren nicht mehr möglich. Eine gezielte Übertaktung ist dennoch einfacher geworden, da die Frequenzen der einzelnen Komponenten wie FSB, Speicher und Prozessor auf modernen Mainboards entkoppelt sind. Wer also den FSB erhöht, steigert nicht zwangsweise auch die Frequenz der anderen Bauteile.

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ZDNet.de Redaktion

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