Studie: Kinder sind im Schnitt 20 Stunden pro Woche online

Aktuellen Erhebungen des britischen Institute for Public Policy Research (IPPR) zufolge löst das Internet nach und nach das Fernsehen als „Babysitter“ ab. Laut der Studie verbringen Kinder und Jugendliche im Schnitt mehr als 20 Stunden pro Woche online. Die meiste Zeit entfällt dabei auf Networking-Seiten wie Myspace und Facebook.

Die Kontrolle der Eltern fällt meist sehr begrenzt aus. Die meisten Erziehungsberechtigten überlassen ihren Nachwuchs bei der Internetnutzung sich selbst. Die IPPR-Experten fordern daher verbesserte Jugendschutzbestimmungen und wollen auch Regulierungsbehörden wie das britische Ofcom in die Pflicht nehmen.

Dem IPPR-Bericht zufolge haben vier von fünf Kindern zwischen fünf und 15 Jahren zuhause Zugang zum Internet. 40 Prozent der Acht- bis Elfjährigen sagen, sie surfen alleine und ohne Aufsicht im Web, bei den Zwölf- bis 15-Jährigen liegt der Anteil bei 71 Prozent. Insgesamt gaben 57 Prozent an, sie hätten bereits Kontakt mit irgendeiner Form von Pornografie im Internet gehabt. Nicht zuletzt deshalb fordern die Experten mehr Aktivität seitens der Regulierungsbehörden beziehungsweise der Regierung. Außerdem sollten Social Networks industrieübergreifende Richtlinien aufstellen und sich der Internet Watch Foundation (IWF) – einer britischen Organisation zur Bekämpfung von Internetpornografie – anschließen, so das IPPR.

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit dem Internet könne nur seitens Eltern und Lehrern vermittelt werden, so die Experten. „Das Internet bietet großartige Möglichkeiten für junge Menschen, aber Eltern müssen darüber informiert sein, was ihre Kinder sich anschauen“, sagt Studienautor Kay Withers. Die Regierung müsse ihrerseits medienpädagogische Programme für Jugendliche fördern und sicherstellen, dass die Eltern in der Lage sind, ihre Kinder auch bei der richtigen Internetnutzung zu unterstützen. Ähnliches gilt auch für Deutschland, wo Jugendschutzbeauftragte ebenfalls darauf verweisen, dass im Bereich Medienkompetenz noch viel getan werden müsse.

Allzu oft gäben Kinder in sozialen Netzwerken zu viel von ihren persönlichen Daten preis. Die Konfrontation mit Internetpornografie und Gewalt, Datenmissbrauch oder Cyber-Mobbing, das besonders unter Jugendlichen stattfinde, seien Gefahren, über die junge Nutzer häufig zu wenig aufgeklärt würden. „Besonders in Communitys, die sich auf das schulische Umfeld beziehen, erreicht das Phänomen Cyber-Bullying inzwischen problematische Ausmaße“, sagt auch Thomas Günter, Justiziar der Initiative Jugendschutz.net. Gerade in diesem Gefahrenbereich funktioniere das Prinzip der Selbstkontrolle der Plattformen nur unzureichend.

ZDNet.de Redaktion

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