Vmware Server 2.0 im Test: Profisoftware oder Hobbytool?

Eine Serverimplementierung der Vmware Virtualisierungstechnologie hat gegenüber der Workstation einige Vorteile. So können virtuelle Maschinen direkt beim Hochfahren des Rechners gestartet werden. Außerdem werden virtuelle Maschinen nicht zwangsweise beendet, wenn sich der lokale Benutzer im Hostbetriebssystem abmeldet.

Das hat jedoch zur Folge, dass die virtuelle Umgebung, zumindest was Windows angeht, im Kontext eines Dienstes läuft. Aus diesem Kontext ist es nicht ohne weiteres möglich, auf Netzwerklaufwerke zuzugreifen. Während man virtuelle Disks eher auf der lokalen Festplatte speichert, möchte man ein Gastbetriebssystem oftmals vom einem ISO-Image auf einem Netzwerklaufwerk installieren.

Über das Web-Interface hat man allerdings nur Zugriff auf „Datastores“. Vmware Server 2.0 richtet einen Standard-Datastore auf „C:Virtual Machines“ ein. Damit hat man Zugriff auf diesen Verzeichnisbaum. Weitere Datastores können theoretisch nach Belieben eingerichtet werden. Im Beispiel von Bild 2 wird versucht, einen Install-Share auf einem anderen Server hinzuzufügen, auf dem sich ISO-Images befinden.

Wie in Bild 3 zu sehen ist, erhält man jedoch eine Fehlermeldung. Die rührt daher, dass die Virtualisierungsumgebung unter dem System-Account läuft, dem grundsätzlich der Zugriff auf andere Server verweigert wird.

Ein ähnliches Problem gibts es mit Linux. Ein Datastore auf einem NFS-Laufwerk funktioniert nur, wenn Root-Squashing abgeschaltet ist. Hier bleibt zu hoffen, dass Vmware in der Release-Version ermöglicht, die Engine unter anderen Accounts als System oder Root zu betreiben.

Im Endeffekt bleibt nur die Lösung, das ISO-Image in „C:Virtual Machines“ zu kopieren, und dann mit dem virtuellen CD-ROM-Laufwerk zu verbinden.

Der Möglichkeit, virtuelle Maschinen im Server laufen zu lassen, ohne dass ein Benutzer angemeldet sein muss, stehen allerdings einige Einschränkungen gegenüber. So ist die Snapshot-Technologie im Vmware Server 2.0 stark eingeschränkt. Pro virtueller Maschine kann nur genau ein Snapshot gemacht werden, zu dem später jederzeit zurückgekehrt werden kann. Legt man einen zweiten Snapshot an, so wird ein bereits existierender zwangsweise überschrieben.

Die sehr gute Verwaltung von virtuellen Disks, wie man sie aus der Workstation 6 kennt, ist ebenfalls nicht implementiert. So kann man beispielsweise keine virtuelle Disk einer abgeschalteten Maschine mounten und darin Dateien austauschen oder eine Überprüfung des Dateisystems vornehmen.

Für Vmware ACE ist ebenfalls keine Unterstützung vorhanden. Die ist jedoch auch bei Workstation 6 nur nach Eingabe einer weiteren kostenpflichtigen Seriennummer freizuschalten.

Entwickler werden entdecken, dass kein „Virtual Debugging“ möglich ist. Das ist ein Frontend für die Umgebungen Visual Studio und Eclipse. Damit kann Software in verschiedenen virtuellen Maschinen getestet werden, um beispielsweise die Lauffähigkeit unter verschiedenen Betriebssystem- und Sprachversionen sicherzustellen.

Laut Vmware-Website werden USB 2.0-Devices unterstützt. Das Web-Interface erlaubt jedoch kein Weiterreichen von USB-Devices an die virtuelle Maschine. So ist es im ZDNet-Test nicht gelungen, eine Webcam in einer virtuellen Maschine zu betreiben. Allerdings ist davon auszugehen, dass USB-Unterstützung spätestens mit dem Erscheinen der RTM-Version verfügbar sein wird.

Wer auf die genannten Features verzichten kann und eventuell bereit ist, den Server auf nicht unterstützten Windows-Client-Betriebssystemen zu installieren, bekommt eine interessante kostenlose Alternative zur Vmware Desktopvirtualisierung, die zudem noch per Browser von jedem anderen Windows-PC im Netzwerk steuerbar ist.

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ZDNet.de Redaktion

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