Kein Durchbruch: Ökologische IT auf der CeBIT

Es hätte so schön werden können: Green-IT als dominierendes Messethema auf der CeBIT, also ausgerechnet in Deutschland. Hierzulande weiß man schließlich schon seit Jahrzehnten, dass Regenerativstrom allein nicht genügt, dass man auch Energie sparen muss – und dass es zudem wesentlich auf die Schadstoffe ankommt, die mit jedem weggeworfenen Handy in die Deponie und letztlich womöglich in den Boden wandern.

Aber so recht überzeugt haben die Aussteller mit dem begeistert angenommenen Thema nicht. Es wirkte wie eine grüne Fassade.

Vielleicht lag es einfach daran, dass die Deutschen das Modewort Green-IT noch gar nichts anfangen können. Dies ergab zumindest kürzlich eine Umfrage von Price Waterhouse Coopers. Zum Umweltschutz bereit sind die Deutschen aber durchaus. Fast jeder Dritte Konsument würde für umweltfreundliche Elektronikgeräte und Technologie mehr bezahlen, fand die gleiche Befragung heraus. Die Hälfte der Befragten würde sogar bis zu zehn Prozent mehr ausgeben.

Green-IT – ein alter Hut unter neuer Flagge? Dieses Motto schien unausgesprochen bei Fujitsu Siemens Computers vorzuherrschen. FSC hat auf der CeBIT eine Neuauflage seines Scaleo Green PC angekündigt. Der Consumer-Desktop-Rechner kommt mit einem besonders schadstoffarmen und bleifreien Mainboard. Eine spezielle Software regelt den Stromverbrauch des Rechners so weit herunter, dass er laut Hersteller im Vergleich zu herkömmlichen PCs bis zu 27 Prozent weniger Energie verbraucht. Das FSC-Modell ist mit dem Blauen Engel sowie dem Nordic Swan ausgezeichnet und erfüllt darüber hinaus die Richtlinien des US-Umweltsiegels Energy Star 4.0. Nur – Green-PCs verkauft FSC seit Jahren, schadstoffarme Mainboards auch.

Innovativer scheint da schon der Null-Watt-Bildschirm des gleichen Herstellers. Gar kein Strom mehr? Klingt interessant. Dann aber die Entwarnung: kein Stromverbrauch im Standby. Der ausgestellte Prototyp mit 20-Zoll-Display verfügt über ein Schaltelement im Netzteil, das vom PC gesteuert wird: Im Stromsparmodus trennt es das Display vollständig vom Stromkreislauf und geht erst wieder ans Netz, wenn der PC den Befehl dazu gibt.

In diesem Monitor ersetzt also gerade einmal Schaltkreise und Software das, was ein stinknormaler Schalter auch könnte. Nur – die wenigsten schalten den Monitor aus, wenn sie in Mittagspause oder nach Hause gehen. Und herkömmliche PC-Bildschirme ziehen je nach Bauart auch im ausgeschalteten Zustand zwischen ein und sechs Watt Strom. Die Null-Watt-Technologie soll zunächst in die Widescreen-Monitore Scaleoview integriert werden, die im Sommer auf den Markt kommen. Eine Hilfe für Vergessliche, mehr nicht.

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ZDNet.de Redaktion

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