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Messensterben in Deutschland

Es gab Zeiten, da hätte man als kaufkräftiger IT-Entscheider das ganze Jahr über von einer Messe zur anderen wandern können, um sich von Herstellern und Dienstleistern kontinuierlich umsorgen zu lassen. Diese Zeiten sind vorbei: Erstens hat kaum jemand noch die Zeit dazu, zweitens fehlt es einfach an Gelegenheit, denn viele IT-Messen gibt es schlichtweg nicht mehr. Zum Teil tragen daran auch die großen IT-Hersteller die Schuld, die sich mit ihrem breiten Portfolio im Gewühl der Messehallen nicht mehr ausreichend repräsentiert sehen.

So verzichtete etwa Cisco auf Exponet und CeBIT, um die eigene Cisco-Expo zu etablieren und HP gibt sein Geld statt in Hannover lieber bei den HP Days aus – um nur zwei zu nennen. Zwar sind beides gute und hochkarätige Veranstaltungen, Vielfalt wird aber klein geschrieben – und so viel Zeit wie für einen Messebesuch muss man auch einplanen. Den Herstellern ist das Recht, sie bekommen so die Gelegenheit, den Kunden ganz in ihren Bann zu ziehen, ohne störende Nebengeräusche. Und nicht alle Kunden sind böse darüber, streben doch viele eine homogenere Anbieterstruktur für ihre Infrastrukturen an.

Der Niedergang der Messen fing mit der Basler Orbit-Comdex an. Sie konnte in guten Zeiten (2001) rund 1300 Aussteller und 80.000 Besucher vorweisen. Bereits ein Jahr später kamen lediglich etwas mehr als die Hälfte der Besucher, was offenbar auch die Aussteller nicht erfreute: 2003 fanden sich nur noch rund 400 Firmen bereit, einen Stand in Basel zu bezahlen. Heute findet die Messe – fusioniert mit dem ehemaligen Erzfeind IEX – als Orbit-IEX in Zürich statt und kommt über den Charakter einer Schweizer IT-Schau nicht hinaus. Der ursprünglichen Comdex in Las Vegas ging es noch schlechter: Sie wurde ganz eingestellt.

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ZDNet.de Redaktion

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