Die Befürworter des Bundestrojaners haben vor dem Hintergrund der Terrorbedrohung die Oberhand gewonnen. 58 Prozent sind für eine entsprechende Ausweitung der Polizeikompetenzen, während sich 36 Prozent gegen den Einsatz des sogenannten Bundestrojaners aussprechen, besagen die Ergebnisse einer Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag der ARD.

Angesichts dessen gehen auch die Kritiker in die Offensive und wollen Aufklärungsarbeit leisten. Werner Koch, Mitglied und Sicherheitsexperte der Free Software Foundation Europe (FSFE) ortet bei einem möglichen Einsatz des Bundestrojaners Probleme mit der Computersicherheit im Allgemeinen: „Da unterschiedliche Betriebssysteme existieren, wird es wohl nicht eine allgemeine Software für die Online-Überwachung geben, sondern eher einen Werkzeugkasten für staatlichen Einbruch.“ Dabei gerate der Staat in einen Interessenkonflikt, denn einbruchsichere Rechner wären dann ein Hindernis.

Die FSFE sieht zudem eine große Gefahr für freie Software an sich. Sie sei in doppelter Hinsicht betroffen. Da Systeme mit freier Software äußerst sicher gemacht werden könnten, müsse damit gerechnet werden, dass in Deutschland keine sichere Software mehr entwickelt werden dürfe, sagt Bernhard Reiter, Deutschland-Koordinator der FSFE. Durch den Hackerparagrafen käme eine weitere Unsicherheit hinzu, da Sicherheitssoftware meist auf zwei Arten genutzt werden könne: Einerseits, um in einen Rechner einzubrechen und andererseits, um Rechner und deren Sicherheitsstufe zu analysieren. Durch die gesetzliche Unsicherheit werde weniger Software entwickelt und die Computergüte schlechter untersucht, so Reiter.

ZDNet.de Redaktion

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