Sun: „Je mehr Java, desto besser“

ZDNet: Und der zweite Grund?

Phipps: Wir wollten ein Sich-Aufsplitten von Java vermeiden. Weltweit sitzen etwa fünf Millionen Entwickler in der einen oder anderen Form am Java-Code. Wir mussten sicherstellen, dass die verschiedenen Java-Plattformen wie Apache Harmony oder Classpath auch künftig interoperabel bleiben. Auch neue Java-Plattformen erweitern den Markt, da haben wir gar nichts dagegen. Sie müssen aber unbedingt kompatibel sein. In dieser Beziehung gehen von großen Firmen die größte Gefahr aus.

ZDNet: Sie denken dabei speziell an eine „blaue“ Firma?

Phipps: Ich will keine Namen nennen, aber denken Sie nur an eine andere große amerikanische Firma, mit der wir jede menge rechtliche Auseinandersetzungen hatten. Aber nicht nur die. Unternehmen handeln generell unmoralisch, weil sie nur dem Shareholder gegenüber verantwortlich sind. Die GPL weist sie im Umgang mit Java nun in die Schranken.

ZDNet: Verstehe. Nun da Java – aus nachvollziehbaren Gründen – unter der GPL steht: Können wir auch eine Freigabe von Solaris unter GPL erwarten? Bislang steht Open Solaris unter der CDDL. Solaris-Chef Rich Green hat bereits etwas angedeutet

Phipps: Er hat lediglich gesagt, dass er über diese Angelegenheit nachdenken will. Ich denke, die CDDL passt ganz wunderbar zu Solaris. Seit der Veröffentlichung des Codes unter CDDL hat Solaris geradezu einen Siegeszug angetreten. Seit der Veröffentlichung im Januar 2005 wurden mehr als sechs Millionen Lizenzen für Solaris 10 vergeben. Mehr als 16.000 Mitglieder gehören mittlerweile der Open-Solaris-Community an, der Quellcode wurde bislang fast 40.000-mal heruntergeladen. Als Folge dieser zunehmenden Verbreitung erhöhte sich auch die Anzahl von Anwendungen von Drittanbietern erheblich. Das passt als – perfekt sogar. Ich schließe damit nicht aus, dass wir Solaris in Zukunft vielleicht doch unter eine andere Lizenz stellen, aber im Moment haben wir keine Veranlassung dazu.

ZDNet: Sie setzen bei Java auf die GPL in der Version 2. Demnächst kommt die Version 3 und es gibt dazu heftige Diskussionen. Werden Sie die Version 3 ebenfalls nutzen?

Phipps: Wie gerade erst in meinem Blog gesagt, halte ich die GPL 3 für eine feine Sache. Die Entwicklung macht Fortschritte. Seit etwa einem Jahr entwickelt sie sich von einer etwas extremen Geschichte hin zu etwas absolut Brauchbaren, bei der die Kompatibilität von Software im Vordergrund steht.

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ZDNet.de Redaktion

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