Closed-Source finanziert Open-Source

My SQL ist mit rund zehn Millionen Downloads die beliebteste Open-Source-Datenbank. Kaj Arnö, Geschäftsführer der My SQL GmbH und Vice-President für Community-Angelegenheiten bei My SQL AB erklärt, warum die Datenbank nicht nur in der Open-Source-Gemeinde, sondern auch zunehmend in Unternehmen eingesetzt werden, die mit einer General Public Licence (GPL) nicht viel am Hut haben.

ZDNet: Es nicht einfach an Geschäftszahlen von My SQL zu kommen…

Arnö: Ich gebe Ihnen ein paar. Wir waren schon im letzten Quartal 2005 profitabel. Der Umsatz lag 2005 mit damals knapp 300 Mitarbeitern bei ungefähr 30 Millionen Euro. Davon waren knapp die Hälfte Lizenzeinnahmen von Softwarehäusern, die My SQL als Teil ihrer Produkte weiter verkaufen. Der Löwenanteil von unseren Kunden sind aber Unternehmen, die My SQL einfach als Produktionssystem einsetzen. Aus der Community erhalten wir kein Geld, weil wir jeden Kunden, der einen Supportvertrag abschließt als Unternehmenskunden betrachten.

ZDNet: Wo wächst das My SQL-Geschäft am besten?

Arnö: Es gibt große Zuwächse auf Märkten wie Japan, wo wir sehr spät eingestiegen sind. (Eine japanische My SQL-Niederlassung existiert seit Februar dieses Jahres, Anm. d. Red.) Konkret machen wir etwa die Hälfte unseres Umsatzes in den USA, danach kommt gleich der deutsche Markt.

ZDNet: Unternehmenskunden interessieren sich nicht besonders für Open-Source. Sie suchen einfach nur nach preiswerter Software…

Arnö: Sie interessieren sich kaum für Open-Source als solches, durchaus aber für die Ersparnisse, ihr Einsatz mit sich bringt. Wir sprechen vor allem Leute an, die unsere Datenbank als Produktionssystem einsetzen wollen, ohne daran etwas zu ändern. Sie brauchen viele der Funktionen nicht, die die klassischen Mitbewerber anbieten und bekommen bei uns die notwendigen Funktionen zu einem günstigeren Preis.

ZDNet: Häufig wird die Software aber für den Unternehmenseinsatz angepasst, dann müsste der Kunde diese Änderungen laut General Public Licence (GPL) an die Community zurückgeben. Sie tun das aber nicht gern und kaufen daher lieber die Closed-Source-Version.

Arnö: Diese Haltung haben wir inzwischen eingesehen und bieten daher einen Community-Server und einen kostenpflichtigen Enterprise-Server an. Wir stehen zur Open-Source-Community, aber wir möchten den Unternehmen ein Angebot machen, zu dem sie nicht Nein sagen können, oder besser gesagt: wollen.

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ZDNet.de Redaktion

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