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Das Interview nach dem Rücktritt: Die Sun-Chefs auf dem heißen Stuhl

McNealy: Und er ist mal auf dieser, mal auf jener Seite. Er überlegt es sich anders, dann stimme ich ihm zu und er übernimmt wieder die (andere Meinung). Wir versuchen einfach, die Probleme auszuräumen. Wir alle denken häufig laut, das ist aber kein echter Streit.

Schwartz: Es gab Erwerbungen, bei denen ich Scott angerufen habe und sagte: „Wir müssen das jetzt tun“, worauf er mich als Idioten bezeichnete. Dann rief er mich wieder an und sagte „Wir müssen das jetzt tun“, worauf ich ihn einen Idioten nannte. Es ist ein aktiver Dialog, aber er ist Teil des Entscheidungsfindungsprozesses bei Sun. Sun ist keine dieser Firmen, wo man zur Arbeit kommt, sich vom Chef sagen lässt, was man tun soll und das dann einfach ausführt. Sun ist auf Diskussionen, Transparenz und Dialog aufgebaut. Dass unsere E-Mail-Adressen jedem offen stehen – nicht nur bei Sun, sondern allen im Markt -, zeigt, dass wir diese Anregungen wollen.

McNealy: Am besten befragen Sie die Leute über die letzten vier Jahre und darüber, wie gut das Team zusammengearbeitet hat. Wissen Sie, wir haben unsere Führungskonferenzen damit zugebracht, an Teamwork, Konfliktlösung und so weiter zu arbeiten. Das Thema muss ich nicht einmal mehr erwähnen.

ZDNet: Als damals Ed Zander als COO und President zurücktrat, dauerte es bei Sun etwa zwei Jahre, bevor es einen neuen COO gab, nämlich Jonathan. Jetzt ist Jonathan CEO – ist das nicht zu viel für einen allein? Denken Sie, dass Sie irgendwann einen COO haben werden, der Ihnen zur Hand geht?

Schwartz: Die Position heißt President und CEO und es gibt keinen COO. Mein Team ist im operativen Bereich sehr diszipliniert und das gilt für alle bei Sun, weshalb ich nicht die Absicht habe, einen COO zu berufen.

ZDNet:: Und wie steht es mit der Position des Executive Vice President of Software?

Schwartz: Zurzeit bin ich der amtierende EVP of Software. Das ist auf lange Sicht natürlich nicht tragbar, obwohl ich feststelle, dass ich mit meinem Boss in dieser Position sehr gut zurechtkomme. (Lachen.) Wir können weit reichende organisatorische Veränderungen vornehmen, bei denen der amtierende EVP of Software voll auf unserer Linie liegt und uns unterstützt. Wir sind auch weiterhin im Gespräch mit Leuten aus der Branche und es wurde schon viel Interesse signalisiert, allerdings haben wir auch intern viele gute Kandidaten.

Wir sind eine Fabrik für Führungskräfte. Wir schaffen hier Menschen, die größere und bessere Dinge erreichen können. Wir bauen nicht nur Forschung und Entwicklung aus, wir schaffen auch die Voraussetzungen und die Führungsstärke, um mit den Ergebnissen dieser Forschungs- und Entwicklungsarbeit die Welt zu bewegen.

ZDNet:: Werden Sie diese Führungskräfte im Haus behalten und nicht an Motorola, Autodesk oder andere verlieren?

Schwartz: Ich denke, das liegt in unserem ureigenen Interesse.

McNealy: Sie kommen in Scharen zu uns zurück – Andy Bechtolsheim und Mike Lehman und Peter Ulander und Karen Tegan. Dieser Tage scheint es, als ob jede fünfte E-Mail von einem Rückkehrwilligen stammt.

Schwartz: Wir sind weltweit eines der wenigen Unternehmen, die ein mehrere Milliarden Dollar in grundlegende Forschungs- und Entwicklungsprojekte stecken. Ingenieure oder Technologieexperten möchten natürlich an einem Ort arbeiten, wo man Technologie und Ingenieurwesen schätzt. Unser Unternehmen ist einer der Orte, an denen dies so ist.

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ZDNet.de Redaktion

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