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SAP-Chef Kagermann sagt „Nein danke“ zu On-Demand

Der langjährige Vorstandssprecher der SAP Henning Kagermann hat ein Problem mit dem Lizenzierungsmodell und Software-On-Demand. Auch gefällt ihm nicht, dass Privatanwender-Software bei Unternehmenskunden immer beliebter wird. Zudem betrachtet er die Konsolidierung unter den großen Software-Anbietern mit Unbehagen. In einem ausführlichen Interview erörtert Kagermann diese Themen und auch, ob er nach dem Ablauf seiner Amtszeit nächstes Jahr als CEO weitermachen wird.

ZDNet: Angesichts des Erfolges von Salesforce.com spricht alle Welt über On-Demand-Anwendungen. Was ist Ihre Einstellung hierzu?

Kagermann: Wir haben unsere Strategie nicht geändert. Wir haben eine heterogene Umgebung und folgen einem Hybrid-Modell, und das aus gutem Grund. Unsere Kunden wollen Flexibilität, so können sie sich dazu entschließen, unsere Produkte per Datenübertragung zu nutzen oder die Funktionalität noch zu erhöhen und sie am Back-End zu integrieren.

In einigen Bereichen und bei einigen Funktionen kann dies On-Demand geschehen, aber nicht überall. Jeder fängt mit Salesforce-Automation an, das ist sinnvoll, denn dieser Ansatz erfordert relativ wenig Strukturen. Das Prinzip ist einfach und erinnert an Office. Je weiter man sich jedoch von dieser Art von System entfernt und dem Kernbereich des CRM (Customer Relationship Management) annähert, desto schwieriger wird es, dies On-Demand zu tun. Niemand will anderen Zugriff auf seine Daten geben.

ZDNet: Dennoch scheint die Debatte über On-Demand eine Wende hinsichtlich der Art und Weise herbeizuführen, wie Kunden für ihre Software zahlen möchten. Sie möchten erst bezahlen, während sie die Software verwenden oder auch danach. Wie werden sich die Lizenzierungsmodelle Ihrer Ansicht nach entwickeln?

Kagermann: Die Situation wird hier in den nächsten Jahren sehr stabil bleiben.
Wir haben diese Debatte in den vergangenen vier Jahren geführt: Sollte das Lizenzierungsmodell geändert werden? Sollte alles On-Demand abgewickelt werden?

Ich habe allerdings mit vielen Kunden gesprochen und sie möchten Besitzer der Software sein. Sie sind mit diesem Modell zufrieden. Es wird also einige zusätzliche Gewinnmodelle geben, das stimmt, aber die Kernkundschaft wird die Produkte nach wie vor lizenzieren wollen. Sie können mich in ein oder zwei Jahren noch einmal danach fragen.

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ZDNet.de Redaktion

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