Developer Spotlight: Bryan Cantrill im Interview

ZDNet: Wie sieht jetzt die Zukunft aus, wo Dtrace allgemein verfügbar ist? Was ist das nächste große Problem, das Sie in Angriff nehmen wollen?

Cantrill: In der näheren Zukunft wird es erst einmal um den Feinschliff von Dtrace gehen. So müssen wir zum Beispiel noch an Dtrace für Java arbeiten, welches immer noch eine provisorische Lösung ist.

Wir haben auch noch ein paar frühe Prototypen für Dtrace, diese müssen aber noch produktionsreif gemacht werden. Wir werden also noch zwei, drei Jahre damit beschäftigt sein, einige Probleme der Anwendung von Dtrace zu lösen. Was danach kommt, kann ich noch nicht sagen. Ich kann Ihnen aber verraten, dass wir auf jeden Fall große, schwierige und kommerziell interessante Probleme angehen werden. Ich weiß, dass wir auch weiterhin das Betriebssystem verbessern werden.

ZDNet: An welcher anderen Technologie jenseits von Sun sind Sie derzeit interessiert?

Cantrill: Ruby on Rails ist für mich im Moment sehr interessant. Ich glaube, eine Zeitlang konnte J2EE den Status genießen, der De-facto-Standard für die Bereitstellung von Enterprise-Web-Anwendungen zu sein. Ich glaube, es ist für alle Beteiligten eine gute Sache, wenn man einige der Konzepte noch einmal neu durchdenkt. Ich bin zwar kein J2EE-Entwickler, aber es ist verdammt kompliziert. Ich glaube, wenn man sich Ruby on Rails anschaut, liegt der Vorteil vor allem in dessen Einfachheit und das wird Sun zwingen, mit einfacheren Modellen darauf zu reagieren.

Zu den weiteren Technologien, die ich spannend finde, [zählt] Parrot. Eigentlich ist es eine virtuelle Maschine für Perl 6, aber irgendwann im Laufe der Entwicklung haben sie gemerkt, dass man gleich eine virtuelle Maschine für beliebige interpretierte Umgebungen entwickeln kann, zum Beispiel für Ruby oder Basic und so weiter.

Mir ist noch nicht ganz klar, in welchem Maße das jemals Wirklichkeit werden wird. Bislang ist es für 80 Prozent der Programmiersprachen umgesetzt, aber die restlichen 20 Prozent sind der harte Brocken. Ich würde zum Beispiel gerne erleben, wie Java für Parrot kompiliert.

Ich liebe Software. Das sagen leider nicht genug Leute. Software ist eine einzigartige Sache und es kann sich so viel in kürzester Zeit ändern. Ich war neulich am MIT, wo ich eine unverdiente Auszeichnung erhielt. Einer der anderen, die ebenfalls eine Auszeichnung erhielten, arbeitet an Pulsodetonationstriebwerken, welche eine ganz neue Art von Flugzeugtriebwerken ermöglichen werden.

Kurz gesagt wird der Treibstoff dabei nicht kontinuierlich, sondern in einer Serie von Explosionen verbrannt, um das Flugzeug anzutreiben. Allein zum Testen dieser Idee werden sie zehn Jahre brauchen. Er hofft, dass er noch zu Lebzeiten diese Idee in einem kommerziellen Flugzeug verwirklicht sehen wird.

In unserer Branche kann man Leute mit etwas beeindrucken, was man am Wochenende zusammengebastelt hat, und das finde ich spannend. Mit Flugzeugtriebwerken geht das nicht …

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ZDNet.de Redaktion

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