Compliance-Regelung in den USA: Wackelige Aussichten

Amerikanische Gesetze sind normalerweise sehr allgemein gefasst und überlassen die detaillierte Definition den beteiligten Parteien bei der Anwendung. Falls es dabei zu Streitereien kommt, verfeinern die Behörden oder die Gerichte die Ausführungsregeln in Form von Präzedenzanwendungen. So auch beim neuen Corporate-Governance-Gesetz „Sarbanes-Oxley-Act“ (SOA).

Zwar hat es bislang noch keine spektakulären Prozesse gegeben, doch die Börsenaufsichtsbehörde SEC sowie das US-Handelsministerium haben bereits ergänzende Regeln erlassen und an vielen Modifikationen wird fieberhaft gearbeitet. Die meisten Verfeinerungen erwarten die SOA-Experten in den Bereichen Zusammenarbeit mit Prüfungsgesellschaften und einem erweiterten Informantenschutz von Mitarbeitern, die eine mögliche Unregelmäßigkeit melden möchten.

Ansonsten geht die US-Wirtschaft davon aus, dass sich die Kostenflut und die Turbulenzen um die Implementierung der SOA-Auflagen in diesem Jahr legen wird. Vor allem was die Neuausstellung von Jahresberichten angeht, erwarten die Finanzexperten der New-Yorker Ratingagentur Fitch eine Fortsetzung des gegenwärtigen positiven Trends. Wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2004 noch 282 Geschäftsberichte korrigiert, so waren es 2005 nur noch 227. „Die schlimmste Fälle liegen hinter uns und für die Beschäftigten in der Buchführung, im Controlling und im Auditing wird die Rechtssicherheit weiter ansteigen“, sagt Agenturchef Stephen Joynt über die kurzfristigen SOA-Auswirkungen.

Inzwischen äußern sich auch verschiedene Unternehmenschefs vorsichtig optimistisch: „Die Einführung der SOA-Compliance hat uns zwar im Geschäftsjahr 2004/2005 über eine Million Dollar gekostet, aber das war ein einmaliger Spitzenwert. Die Einhaltung der Compliance wird uns jetzt wesentlich weniger kosten“, sagte unlängst David Berges, Chef des US-Chemiekonzerns Hexel.

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ZDNet.de Redaktion

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