Linux auf dem Notebook: Hat der Pinguin Strom sparen gelernt?

Wie läuft die Stromersparnis bei einem Notebook heute ab? Wer bestimmt, was abgeschaltet werden kann? Das legt das „Advanced Configuration and Power Interface“ (ACPI) fest: Es definiert Stufen, die die Hardware unterstützen und die Software, also das Betriebssystem, steuern muss.

ACPI wurde 1996 als Nachfolger von APM definiert. Während APM auf BIOS-Ebene reguliert wurde, war es mit SCPI zum ersten Mal überhaupt möglich, den Stromverbrauch beziehungsweise die Stromersparnis vom Betriebssystem aus zu regeln. Da Microsoft an der Entwicklung von ACPI (neben Hewlett-Packard, Intel, Phoenix und Toshiba) beteiligt war, hatte Windows von vorneherein einen großen Vorsprung, was den Einsatz auf einem Notebook angeht.

Eine leichtere Integration von ACPIs Stromspar-Mechanismen wurde durch Intels Modell-Implementierung Advanced Configuration and Power Interface Component Architecture (ACPI CA) möglich. Intel stellt diesen Code inzwischen für drei Betriebssysteme zur Verfügung: Windows, Unix und Linux. Seit der Kernel-Version 2.4 ist ACPI CA Teil des Linux-Kernels. Das heißt, man kann von Haus aus grundlegende Stromspar-Mechanismen nutzen.

Eine optimale Ansteuerung jeglicher Komponenten ist damit aber noch längst nicht gegeben. Vielmehr gewährleistet ACPI erst einmal, dass überhaupt unterschiedliche Modi vorhanden sind, dass nach einer bestimmten Leerlauf-Dauer der Bildschirm oder die Festplatte abgeschaltet werden kann, dass also beispielsweise der Standby- oder Sleep-Modus funktioniert. Intels Speedstep-Technologie, und damit die Möglichkeit, bei wenig Belastung des Pentium-M-Prozessors eine geringere Taktrate zu fahren, wurde etwa erst in Kernel 2.6.X implementiert.

Auch für die anderen Centrino-Komponenten sind natürlich Treiber nötig, die nicht nur funktionieren, sondern auch den Stromspar-Modus unterstützen. Dies sind vor allem die für das drahtlose Netzwerk zuständige Mini-PCI-Karte, die bei vielen Notebooks integrierte Intel-Grafik („Extreme Graphics“ oder Nachfolger), und auch der Speicher kann Strom sparend genutzt werden. Eine Übersicht zum Stand der Treiberentwicklung für mobile Komponenten bietet tuxmobil.org.

Grundsätzlich fühlt sich die Linux-Community nach wie vor von Intel nicht ausreichend unterstützt: Für die neueren Prozessor-Generationen Sonoma und Dothan gäbe es noch immer keine offiziellen Treiber, und auch die Treiber für die WLAN-Karten habe Intel nur inoffiziell veröffentlicht.

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ZDNet.de Redaktion

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