Linux ist nicht mehr Open Source – in gewisser Weise: Im Juli schrieb ein Anwalt im Auftrag von Torvalds 90 Unternehmen in Australien an. Er forderte sie auf, auf jegliche Rechtsansprüche an dem Namen Linux zu verzichten und eine Lizenz vom Linux Mark Institute zu erwerben. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die Lizenzen für die Marke Linux vergibt.

Unternehmen müssen zwischen 200 und 5000 Dollar zahlen, um eine Unterlizenz für die Marke Linux zu erhalten. In der Open-Source-Community kam daher Kritik auf. Torvalds wurde vorgeworfen, sich am Erfolg von Linux zu bereichern.

» Ich bekomme keinen Cent durch die Marke Linux «
Linus Torvalds

Torvalds dementierte nun, dass weder er noch irgendwer sonst Kapital aus der Vergabe von Unterlizenzen für die Marke Linux schlage, da die juristischen Kosten höher seien als die Lizenzgebühren. „Ich bekomme nicht nur keinen Cent aus dem Geschäft mit der Marke, selbst (das Linux Mark Institute, welches derzeit das Warenzeichen verwaltet) hat bisher damit immer wieder Geld verloren“, so Torvalds in einem Beitrag in der Linux Kernel-Mailingliste.

Er erklärte, dass die Briefe, in denen die Unternehmen zum Verzicht auf Ansprüche und Erwerb von Unterlizenzen aufgefordert wurden, eine Notwendigkeit für den Erhalt der Marke seien. Er verwies auf einen Beitrag in der Mailingliste von 2000, der erklärt, warum solche Briefe notwendig sind. „Das Warenzeichenrecht verlangt, dass der Markeninhaber die Verwendung des Warenzeichens kontrolliert“, so Torvalds in einem früheren Beitrag. „Das ist katastrophal, denn das heißt beispielsweise, dass ein Markeninhaber selbst für kleinere Rechtsverstöße angezeigt werden muss. Anderenfalls könnten die wirklich bösen Typen dies zu ihrer Verteidigung nutzen und behaupten: ‚Wir haben die Marke vielleicht missbraucht, aber was ist mit den anderen Fällen, die nicht weiter verfolgt wurden, um die kümmert sich offensichtlich niemand.'“

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ZDNet.de Redaktion

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