Über ein ähnliches Modell denkt inzwischen auch Datenbank- und ERP-Anbieter Oracle nach. An Vereinfachung ist dabei allerdings nicht wirklich gedacht. Vielmehr geht es vor allem darum, die Bezahl-Modelle „an den Bedürfnissen und Eigenheiten der verschiedenen Industrien anzupassen“, so Konzernchef Charles Philipps. Der Verdacht liegt also nahe, dass sich die Preise von Branche von Branche unterscheiden sollen.
Trotz der Gefahr damit Neid und Missgunst unter den Kunden zu schüren, verfolgt Oracle-Konkurrent SAP offenbar das gleiche Ziel. Dort experimentiert man schon lange mit Preismodellen. Nun, so die Gerüchteküche, soll das vor wenigen Jahren eingeführte Modell des rollenbasierten Named-User-Modells durch ein branchenorientiertes Konzept ersetzt oder ergänzt werden. Rechtfertigen lassen sich diese Ideen technisch mit so genannten Service-orientierten Architekturen (SOA), bei denen Prozesse als zusätzliche Dienste zum Kernsystem erworben werden können. Ein Konzept, das im Übrigen auch als Königsweg gilt, um Internet-Surfer an kostenpflichtige Dienste im Web zu gewöhnen.
Doch es geht um weit mehr. Schon die großen IT-Dienstleister haben im Rahmen von strategischem Outsourcing Partnerverträge geschlossen, bei denen sie sich bereit erklärten, das unternehmerische Risiko und vor allem die Chancen zu teilen. Die Bezahlung sollte also vom Geschäftserfolg der Kunden abhängen. Dafür muss man dem Kunden allerdings oft und tief in die Bücher schauen. Ähnliches plant nun offensichtlich auch die SAP. Und um es besonders kompliziert (sprich: schwer vergleichbar) zu machen, sollen unterschiedliche Branchen für den gleichen Prozess unterschiedliche Preise zahlen, je nachdem wie viel sie zum Unternehmenserfolg beitragen können.
Das Konzept, wenn es denn Akzeptanz findet, ist revolutionär. Es heißt: jeder soll nach seinen Fähigkeiten zahlen. Das klingt nach dem alten Muster der individuellen Verträge, allerdings musste man dem IT-Lieferanten dafür bislang keinen Offenbarungseid leisten.
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