Eine Set-Top-Box, die den digitalen Datenstrom in fernsehertaugliche Informationen wandelt, ist heute ab 100 Euro zu haben. Per Fernbedienung surft die Couch-Kartoffel dann durch die bunte Welt des Internet. „In der letzen Zeit gingen in Deutschland rund eine halbe Million IPTV-fähige Multimedia-PCs über die Ladentheke, die sich als Barebone-Rechner für Internet-TV nutzen lassen“, hat Wildt in einer Pixelpark-Studie herausgefunden.
„IPTV ist derzeit ein globales Phänomen“, wie Mike Couture Vice President of Solutions Marketing bei Amdocs in Toronto, beobachtet. Er stellt ein starkes Wachstum von IPTV-Angeboten in Asien und den USA fest. „In Deutschland ist der Markt dagegen noch verhaltend“, erklärt der Marketing-Stratege. Als Gründe nennt Couture die starke Monopolstellung der Telekom, weshalb prozentual weniger Haushalte über breitbandige Zugänge verfügten als die meisten europäischen Nachbarländer. Doch seien die rund sieben Millionen User, die hierzulande inzwischen über DSL ins Web gelangen, eine gute Ausgangsbasis für IPTV-Services.
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JOACHIM WILDT, PIXELPARK |
Deutlich zurückhaltender sind die Einschätzungen von Frank Naujoks, CRM-Fachmann und Analyst der Hewson Group. „Zurzeit befindet sich der europäische Markt in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Zwar sind mit Alcatel und Microsoft zwei starke Player an die Marktentwicklung gegangen, doch die Telkos dürften die nächsten 12 Monate eher den Markt beobachten und nur in Pilotvorhaben investieren, da Technologien wie VDSL2 und auch die Set-Top-Boxen noch Zeit zur Reife brauchen. Vorreiter sind hier Swisscom und Telecom Italia, die mit Microsoft den Markt testen. Nicht funktioniert haben Microsofts Versuche in Frankreich und Portugal.“
Sehr viel Bewegung beobachtet Naujoks dagegen im asiatisch-pazifischen Markt. Insbesondere Hong Kong ist dort Vorreiter bei den IPTV-Abonnenten (rund 420.000). Dort werde das Geschäft getrieben durch das Verschenken der Set-Top-Boxen und durch den Verkauf von Programmen. Doch noch geht die Rechnung nicht auf. „Zwar steigt der durchschnittliche monatliche Kundenumsatz beständig, liegt aber zurzeit nur bei rund der Hälfte des durchschnittlichen Kabel-TV-Umsatzes“, erklärt Naujoks.
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