Volkssport Tacho-Tuning: Blackbox soll Abhilfe schaffen

Das elegante Feintuning am aufpolierten Fahrzeug passiert keineswegs in einer schummrigen Garage, irgendwo am Stadtrand, durchgeführt von schmutzigen Monteuren mit gebrochenem Deutsch. Legal, illegal, das ist den meisten ziemlich egal: Die Manipulation des Kilometerstandes beim Gebrauchtwagen vollzieht sich in einem professionell kundenorientierten Umfeld. Der wartende Klient erhält einen gepflegten Cappuccino im Büro, während Spezialisten in der Werkstatt den Vorgang binnen weniger Minuten an der Hebebühne erledigen.

Wer online sucht, wird schnell fündig. Dutzende von Experten bieten ihre Hilfe beim „Feintuning“ des Tachostands an. Etwa offerieren zahlreiche Betreiber wie die Website www.tachomanipulation.de bis heute noch ganz legal ihren Service. Seit kurzem aber wird die Luft langsam etwas dünner, denn der Gesetzgeber stellt schon bald das Herunterdrehen des Tachostandes unter Strafandrohung.

So weit, so gut. Jedoch gilt es den Täter auf frischer Tat zu ertappen. Später ist der Missbrauch kaum nachweisbar. „Die Lücken bei allen Modellen sind scheunentorgroß und verschärfte Gesetze ändern daran kaum etwas“, beklagte Arnulf Thiemel vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg.

Der Allgemeine Deutsche Automobil Club (ADAC) hat erst kürzlich ein vernichtendes Urteil gefällt: Keines der aktuellen Fahrzeugmodelle sei manipulationssicher, das Herunterdrehen des Tachostandes so simpel und billig, dass die Profiteure beim Verkauf eines Gebraucht-Fahrzeugs einen deutlichen Zusatzgewinn verbuchten. „Die Händler sind noch nicht ausreichend sensibilisiert für dieses Thema und sie stehen mit Support-Fragen bei den Herstellern auch ziemlich alleine da“, gab Thiemel zu bedenken.

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ZDNet.de Redaktion

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