CeBIT: T-Online stellt VoIP-Angebot vor

Der größte europäische Internetanbieter T-Online verabschiedet sich mit dem ersten Jahresgewinn in der Unternehmens-Geschichte aus der Eigenständigkeit (ZDNet berichtete). Auf der Cebit will T-Online zudem eine Software für Internet-Telefonie vorstellen.

Der Internetanbieter hat 2004 dank eines deutlichen Zuwachses im DSL-Geschäft erstmals seit dem Börsengang einen Gewinn erzielt, in wichtigen europäischen Ländern wie Frankreich und Spanien jedoch Kunden verloren. T-Online-Chef Rainer Beaujean bekräftigte am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Darmstadt, dass die Tochter der Deutschen Telekom in beiden Ländern dennoch „mittelfristig einen DSL-Marktanteil von jeweils 15 bis 20 Prozent“ anstrebe und dafür auch Zukäufe in Betracht ziehe. „Opportunitäten schauen wir uns immer an, aber bislang gibt es kein Ergebnis.“ Letztlich müsse der Preis stimmen.

Wie schon angekündigt erzielte der europäische Marktführer erstmals seit der Börsennotiz im Jahr 2000 mit 317 Millionen Euro einen Gewinn. Nach dem neuen Bilanzierungsstandard IFRS schaffte T-Online vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ein Ergebnis von 472,3 (Vorjahr: 317,7) Millionen Euro. Dazu trugen auch die ausländischen Gesellschaften bei, die ab dem zweiten Quartal einen positiven Beitrag leisteten. Der Umsatz stieg auf rund zwei (Vorjahr 1,84) Milliarden Euro.

Für 2005 bekräftigte der Vorstand, dass T-Online auf Grund von Kosten für neue Angebote und die geplante Stärkung des Auslandsgeschäfts mit einem Rückgang des Ebitda auf 260 bis 360 Millionen Euro rechne. Der Umsatz soll um 400 bis 600 Millionen Euro zulegen. Neben der internationalen Expansion setzt T-Online auf den Ausbau von kombinierten Angeboten aus Internetzugang, Kommunikations- und Unterhaltungsangeboten sowie auf eine DSL-Komplettvermarktung. Beaujean kündigte an, dass T-Online auf der Branchenmesse Cebit kommende Woche in Hannover eine Software für das Telefonieren über das Internet vorstellen werde.

Bis Ende 2004 steigerte T-Online in Deutschland seine Kundenzahl auf 11,43 Millionen von 10,79 Millionen im Vorjahr. In den anderen europäischen Ländern sank sie jedoch auf 2,07 Millionen von 2,35 Millionen. Konzernweit zählte T-Online zum Jahresende 3,6 Millionen DSL-Tarifkunden, davon 3,2 Millionen in Deutschland und gewann damit auf dem Heimatmarkt allein im vierten Quartal rund 300 000 Kunden.

„T-Online hat seine Prognosen durchweg erfüllt oder übertroffen“, resümierte Beaujean. Er begründete dies mit dem Ausbau des Geschäfts mit Breitband-Internetzugängen (DSL) sowie einer insgesamt gestiegenen Ertragskraft. Allerdings drückte die aggressive Werbestrategie im vierten Quartal den Gewinn. Das operative Ergebnis sank auf 55,3 Millionen Euro von 63,4 Millionen vor Jahresfrist. Als Gründe für den Rückgang nannte Finanzchef Jens Becker unter anderem die starke DSL-Vermarktung sowie Werbekampagnen für das Portal „Musicload“ und den Dienst „Video on Demand“.

Die Telekom-Tochter will nun auch ins Geschäft mit Telefonaten über das Internet einsteigen. „Zunächst auf Basis einer Software-Lösung, die es unseren Kunden von diesem Zeitpunkt an ermöglichen wird, am PC mit Headset über das Internet zu telefonieren“, sagte T-Online-Chef Rainer Beaujean am Mittwoch in Darmstadt. Später werde dann Voice-over-IP (VoIP) auch mit normalen Telefongeräten möglich sein. Mit günstigeren Internettelefonie-Angeboten würde T-Online auch in Konkurrenz zur Festnetz-Schwester T-Com treten.

Der Vorstandsvorsitzende Rainer Beaujean sagte auf der Bilanzpressekonferenz allerdings, T-Online erwarte durch die Internet-Telefonie „kein großes Umsatzwachstum“. Man sehe VoIP als Zusatzleistung im Rahmen von Komplettangeboten aus DSL-Anschluss, Internetzugang und Dienstleistungen.

ZDNet.de Redaktion

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