In deutschen Unternehmen gehören die Konzentration auf das Kerngeschäft und Kostenreduzierung nach wie vor zu den wichtigsten Schlagwörtern. Geschäftsprozesse, die nicht als wettbewerbsdifferenzierend eingestuft werden, stehen auf dem Prüfstand. Immer häufiger wird die Auslagerung an einen externen Dienstleister in Erwägung gezogen. Gründe dafür gibt es genug: So spielt, wie schon erwähnt, die Kostenfrage eine wichtige Rolle. Da sich mit einem BPO-Dienstleister Skaleneffekte realisieren und Ressourcen besser einsetzen lassen, gilt BPO als potenzieller Kostensenker. Laut einer Umfrage von Pierre Audoin Consultants (PAC) unter 120 Anwenderunternehmen ist dies für über 60 Prozent ein sehr wichtiges Kriterium, wenn es um eine Auslagerung geht.
Gelingt es den Dienstleistern zudem, in der Angebotsphase Geschäftsprozesse an ihrer Wurzel zu packen und nachhaltig zu verbessern, kommt ein weiterer guter Grund für BPO zum Tragen: Die qualitative Aufwertung und Optimierung des Geschäftsprozesses. Jeder zweite Teilnehmer der Umfrage nannte dies als wichtiges Argument für eine BPO-Entscheidung. Doch es gibt noch mehr: Gut 60 Prozent der Befragten erhoffen sich durch BPO eine schnellere und bessere Anpassung an technologischen und sogar strategischen Wandel. Überzeugt der BPO-Dienstleister durch hohe Innovationskraft am „Puls der Zeit“, lässt sich ein potenzieller Kunde gerne zeigen, wie Innovationszyklen auf IT- und Geschäftsprozess-Ebene schneller, effizienter und besser gestaltet werden können.
Wie sieht das Potenzial für BPO aber im konkreten Fall aus? Der Bereich HR-BPO beispielsweise ist in Bezug auf das reine Payroll-Processing ein relativ reifer und gesättigter Markt. Dennoch gibt es hier großes Ausbau-Potenzial: In Windeseile erweiterte eine Reihe von IT-Dienstleistern ihr Portfolio um Leistungen in diesem Bereich, um immer mehr Bestandteile des gesamten HR-Prozesses übernehmen zu können. Angefangen vom Bewerbermanagement bis hin zum Ausstellungsmanagement bieten BPO-Dienstleister inzwischen ein breites Spektrum. PAC prognostiziert für dieses Marktsegment ein Wachstum von 18 Prozent im Jahr 2005.
Prominentes Beispiel ist der Vertrag zwischen EDS und Infineon, mit dem Infineon Teile des Bewerber-Managements sowie die komplette Lohn- und Gehaltsabrechnung an EDS auslagert.
Themen wie die Auslagerung der Rechnungseingangs- und Rechnungsausgangs-Prüfung dominieren momentan das Marktsegment F&A (Finance & Accounting). Accenture übernimmt beispielsweise Teile der Rechnungsausgangsbearbeitung der Deutschen Bank.
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