Inzwischen glaubt niemand mehr ernsthaft an die Zukunft des klassischen Festnetzes. Aus der Tatsache, dass aus der Telefonie durch VoIP lediglich eine weitere Internet-Anwendung geworden ist, ziehen große Telekommunikationskonzerne weltweit Konsequenzen.
Zahlreiche Anbieter haben bereits angekündigt, ihre Netze in den nächsten Jahren vollkommen auf IP-Technologie umzustellen. Bei der Umsetzung gibt es jedoch große Unterschiede: Während manche Unternehmen agieren und aggressiv investieren, um aus dieser Entwicklung so schnell wie möglich Kapital zu schlagen, wollen andere Anbieter noch einige Jahre warten, bis alle Dienste über ein Netz abgewickelt werden.
Einer der Vorreiter auf dem Gebiet der Konsolidierung ist der amerikanische Telekommunikationsriese SBC Communications. Das Unternehmen investiert derzeit rund fünf Milliarden Dollar in „Project Lightspeed“, ein Glasfaser-Netzwerk, das bis Ende 2007 18 Millionen Menschen erreichen soll.
Über dieses IP-basierte Netz sollen schon in Kürze Telefon-Dienstleistungen, natürlich via VoIP, Internet sowie ein TV-Service angeboten werden. SBC hat sich mit diesem Schachzug nicht nur als VoIP-Provider etabliert, sondern kann mit Diensten wie IP-basiertem TV auch in Konkurrenz zu den klassischen Kabelgesellschaften treten. Der Telekommunikationsanbieter hat also die Flucht nach vorne angetreten, mit guten Erfolgsaussichten.
Richten wir den Blick nun nach Deutschland auf die hier vorherrschende Deutsche Telekom. Konzernchef Kai-Uwe Ricke hat erst Anfang Februar verlauten lassen, dass VoIP aufgrund des niedrigen Preisniveaus im Festnetz für Anwender keine übermäßig interessante Option sei. Um in diesem Markt mitzumischen, wird die re-integrierte Internet-Tochter T-Online jedoch in Kürze einen VoIP-Dienst anbieten. Mit der Umstellung des gesamten Netzes auf IP-Technologie will sich das Unternehmen noch bis zum Jahr 2012 Zeit lassen. Die britische BT Group will diesen Schritt schon im Jahr 2009 abgeschlossen haben.
Für die TK-Riesen ist VoIP letztendlich eine Schicksalsfrage: Können sie mit einem breit gefächerten Produktportfolio ihre Kunden bei der Stange halten, oder werden sie als bloße Datentransporteure in einem ruinösen Preiskampf zerrieben?
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