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Das große Geschäft mit .net-Internetdomains wird verteilt

Klassische Domainverwalter der so genannten Top Level Domains (TLD) wie .net., org und .com, positionieren sich zunehmend als serviceorientierte IT-Dienstleister. So übernahm die für .com und .net zuständige US-Domain- und Internet-Firma Verisign dieses Jahr das deutsche Handyportal Jamba – und machte damit gleich im ersten Geschäftsjahr mit 74,4 Millionen Dollar doppelt so viel Umsatz wie prognostiziert.

Das Beispiel steht auch für einen relativ neuen Trend. Top-Level-Verwalter wie Verisign (.net und .com), Neulevel (biz) und Afilias (.info) profitieren nicht nur von den zweistelligen Wachstumspotenzialen des Domain-Business, sie erschließen sich zusätzlich auch neue strategische Geschäftsfelder. Verisign etwa macht nur noch die Hälfte des Jahresumsatzes mit der Domainverwaltung, den Rest steuern Infrastrukturdienste rund ums Internet bei, wie etwa neuerdings ein Scan-Service nach gefälschten Internetseiten, die von organisierten Verbrecherzirkeln für Phishing-Attacken eingesetzt werden.

Den überwiegenden Teil der gefilterten sensiblen Informationen liefern dabei Dienste, die täglich über 250 Millionen Sicherheitsvorfälle in Firewalls, Intrusion Detection und Prevention Systemen sowie Virtual Private Networks (VPN) sowohl im Internet als auch in der Telekommunikation überwachen. Neben dem Abblocken des weiter extrem hohen Spam-Aufkommens lässt VeriSign wöchentlich rund 400 gefälschte Phishing-Seiten sperren. In der Regel sind diese nach der Enttarnung binnen 24 Stunden vom Netz, allerdings ohne explizite Garantiezusage.

Glaubwürdigkeit in der professionellen Serviceleistung ist angesichts des Internets als Spielplatz dubioser Absichten mehr denn je ein wichtiges Kriterium, auch und gerade bei der Neuvergabe von TLDs. Phishing ist nicht nur ein Problem der Rechteinhaber, sondern auch der Rechteverwalter. Diese müssen weiter aufrüsten im Cyberwar mit dem organisierten Verbrechen wollen sie nicht ihr Geschäft durch mittlerweile gut bezahlte und professionell gesteuerte Hacker-Zirkel in Misskredit ziehen lassen.

Und hier machen sich die Nachteile einer in den USA besonders offenen Kommunikationskultur bemerkbar. Rund 65 Prozent der gefälschten URLs sind von den USA aus gehostet worden, gefolgt von Korea (zehn Prozent) und China (fünf Prozent). Es gilt im World Wide Web bei der kriminellen Spurensuche mehr denn je die Devise, dass jede Sekunde bei der Enttarnung und Strafverfolgung zählt. Darin betreten aber nicht nur die amerikanischen Anbieter Neuland. Im Rennen um die Neuvergabe der .net-Domains kommt zudem durch weitere Player frische Bewegung ins Spiel, wie den deutschen Internetregistrator Denic.

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ZDNet.de Redaktion

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