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Null-Fehler-Toleranz: Hightech in der Formel 1

Vor allem der Zeitdruck auf die Entwickler ist enorm, denn jede Woche werden die Wagen getestet, und niemand darf langsamer als sieben Prozent hinter dem schnellsten Auto sein, sonst darf er überhaupt keine Rennen mitfahren. Die Sponsoren haben hohe Erwartungen und die Medien interessieren sich für jeden Schritt, jedes Zehntel, jeden Unfall. Chef-Techniker Neale nennt sein Team „ein mittelständisches Unternehmen unter extrem hohem Erfolgsdruck“. Neale hat vorher in der Rüstungsindustrie gearbeitet und unter anderem Kampfjets des Hawk Fast Jet Programms gebaut. Der Schritt zum Rennwagen ist seiner Meinung nach gar nicht so weit: „Es ist im Prinzip nur ein umgedrehter Flügel und die Kräfte, die auf den Fahrer wirken sind ähnlich, nämlich das drei- bis vierfache der Erdanziehung.“ Auch die IT ist ähnlich, denn sowohl im Kampfjet wie im Rennauto tun so genannte Embedded-Systems ihren Dienst, also selbstständig arbeitende Softwareeinheiten.

Die Sensoren liefern pro Rennen etwa zehn Gigabyte Daten. Um hier nicht den Überblick zu verlieren, setzt McLaren Portalsoftware ein. Mit Computer Associates Brightstor SRM werden die Daten gesichert und verfügbar gehalten, damit sie auch da sind, wenn ein Ingenieur während des Rennens schnell etwas nachsehen muss. Über ein Portal können die Profis jederzeit die gesuchte Information im Datenwust finden. Auch während der Entwicklung spielt das große Portal, hier Clever Path von CA, eine wichtige Rolle. Sie stellt alle Daten übersichtlich zur Verfügung – nicht nur als Zahlenreihen, sondern auch als Graphiken. Automatisch werden Änderungen angezeigt und aktualisiert. Nur so können mehrere Ingenieure die jeweils aktuellen Baupläne und Projekte finden und bearbeiten.

Wenn Raikkönen fragt, wo das Wrack in der Kurve liegt, dann gehen die Sprachdaten mit 4 MBit/s verschlüsselt an die Box, denn auch die Konkurrenz wüsste gerne, was bei den anderen geredet wird – und was sie entwickeln. Die Sicherungssysteme der Netzwerke von McLaren Racing müssen pro Jahr gegen eine halbe Millionen Hacker-Attacken abhalten. Mit CAs eTrust Security Command Center und eTrust Secure Content Manager hält die Firma ihre Daten geheim. Denn gerade während des Rennens ist im Netzwerk erhöhte Aktivität: Die Daten der Sensoren werden per ADSL zu einem Supercomputer in Großbritannien geschickt, wo sie mit McLaren-eigener Software ausgewertet werden. Von dort laufen dann die Empfehlungen zurück in die Box, wie Renntaktik zu gestalten ist.

Der Ice-Man Raikkönen scheint sich voll auf das Zusammenspiel all dieser Hochtechnologien zu verlassen: Während Coulthard vor jedem Rennen mit seinem Personal Trainer einen Boxkampf bestreitet, um sein Adrenalin hochzufahren, schläft Raikkönen in der Garage. „Dann weckt man ihn, er zieht seinen Anzug an, geht die paar Schritte bis zum Wagen – und ist hellwach“, heißt es in Woking. Kein Jägerlatein. Sie sehen es an der Herzfrequenz.

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ZDNet.de Redaktion

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