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Ballmer wünscht sich den 100-Dollar-PC

Wer in Anbetracht der zahllosen Lücken in Microsoft-Produkten angenommen hatte, dass Software-Sicherheit CEO Steve Ballmer derzeit am meisten Kopfzerbrechen bereitet, musste sich auf einer von Gartner ausgerichteten Konferenz vom Gegenteil überzeugen lassen: „Das größte Problem, das wir derzeit haben ist, dass Leute, die für Software zahlen sollten, es nicht tun“, sagte Ballmer.

Als Ausweg skizzierte Ballmer einen 100-Dollar-PC, der in Entwicklungsländern auf den Markt gebracht werden soll. Derzeit hätten die Menschen in ärmeren Ländern zumindest eine Möglichkeit, Computer günstig zu nutzen: Internet-Cafés. So sei es zu erklären, dass es in Indien und China fünfmal mehr Hotmail-Nutzer gebe als PCs.

Die unlizenzierte Nutzung von Windows und Office in Entwicklungsländern stellt laut Ballmer für sein Unternehmen eine große Herausforderung dar. Mit niedrigeren Preisen will Microsoft in diesen Ländern Marktanteile gewinnen. Erst vor einigen Monaten hat das Unternehmen eine „Starter Edition“ von Windows XP für Russland, Indien und China veröffentlicht, die jedoch nur im Bundle mit neuen Rechnern verkauft werden darf.

Die Andeutung, dass Linux als Client-Betriebssystem auf Kosten von Windows immer beliebter werde, wies Ballmer schroff zurück. „Nirgendwo auf der Welt gibt es einen nennenswerten Anteil von Linux auf Clients“, so der Microsoft-Chef.

Viele Regierungen hätten sich aufgrund der Kostensituation gegen Linux entschieden. In Bezug auf durchgeführte Studien sagte er, man könne sich die „Dramen“ ansehen und davon ausgehen, dass sie stimmen. In Paris habe sich Linux im Vergleich zu Windows als deutlich teuerer erwiesen, ebenso in Brasilien. Die Niederlage in München musste er aber dann doch einräumen: „Ja, wir haben die Stadt München verloren“, so Ballmer. Aber die Tatsache, dass „dieselbe Geschichte 65.000 Mal erzählt werde“ und es dort noch immer Unsicherheiten gibt, sei kein Hinweis auf eine generelle Entwicklung.

Ballmer bekräftigte erneut, dass Microsoft im Business-Software-Markt für Großunternehmen keine Ambitionen habe. Nachdem bekannt geworden war, dass die Redmonder und SAP Anfang des Jahres Fusionsgespräche geführt haben, waren entsprechende Spekulationen hochgekocht.

ZDNet.de Redaktion

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