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Intel-Chef mit einem Knie auf dem Boden

Obwohl Intel-CEO Craig Barrett seinen Posten im Mai 2005 an Paul Otellini, derzeit Präsident des Unternehmens, abgeben will, kann er nicht auf einen gemütlichen Ausstand hoffen. Zu groß sind die Herausforderungen, denen das Unternehmen derzeit gegenübersteht. Auf einer von Gartner initiierten Konferenz sprach Barrett über zahlreiche Themen, angefangen von Intels eigenen Fehlern bis zur amerikanischen Politik.

Auf die Frage, warum Intel den geplanten 4-GHz-Pentium von der Roadmap gestrichen hat, räumte Barrett ein, dass man ein Versprechen an Kunden nicht halten konnte und „Kreide gefressen“ hätte. „Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten dieses Versprechen nicht gebrochen“, so Barrett. Nur wenige Sekunden später konnten die 6500 Teilnehmer der Konferenz den mächtigsten Mann der Halbleiterbranche mit einem Knie auf dem Boden und der Bitte erleben: „Vergebt uns“.

Die Änderung der Pläne zeige, vor welcher Wahl Intel derzeit steht: Man könne entweder schnellere oder „leistungsfähigere“ Prozessoren bauen. „Wir können Transistoren schneller machen, oder wir können sie für etwas anderes nutzen, beispielsweise zur Verbesserung der Performance. Der Umstieg auf Dual Core-Designs sei genau die richtige Maßnahme, um dem Problem des zunehmenden Stromverbrauchs entgegenzuwirken. Man wolle Anwendern echte Vorteile geben, versprach Barrett.

Nach seinem Abtritt als Intel-CEO will er der Halbleiterbranche weiterhin verbunden bleiben. Einem Engagement in der Politik erteilte er eine Absage. Er nutzte die Gelegenheit jedoch, um die zu geringen Investitionen der USA in Forschung und Entwicklung zu kritisieren. „Das weltweite Umfeld und andere Faktoren sind eine Herausforderung. Doch das wird bei den Präsidentschaftswahlen nicht debattiert“, so Barrett. „Es gibt viele gut ausgebildete Leute, die amerikanischen Jobs Konkurrenz machen, aber wir sprechen nicht darüber.“ Er forderte in diesem Zusammenhang, das US-Budget für Forschung und Entwicklung zu verdoppeln.

Als Wachstumsfelder für Intel und die gesamte Branche nannte Barrett die Automatisierung von Zulieferketten sowie die zunehmende Verbreitung drahtloser Technologien. Er prognostizierte die schnelle Ausbreitung von Wimax während der nächsten 12 bis 18 Monate. Auch durch das Zusammenwachsen von IT und Unterhaltungselektronik und im TK-Sektor sieht Barrett Chancen für sein Unternehmen.

ZDNet.de Redaktion

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