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Microsoft wird zum Open-Source-Wikinger

Am Montag hat Microsoft angekündigt, den Code für sein Produkt „FlexWiki“ offen legen zu wollen. Damit lassen sich die immer beliebter werdenden „Wikis“ erstellen. Wikis sind Autoren-Systeme für das Publizieren im Web, wobei jeder Artikel bearbeiten, und auch jeder andere sie später überarbeiten kann. Das populärste Wiki ist die freie Enzyklopädie Wikipedia.

FlexWiki ist bereits das dritte Tool, das Microsoft im laufenden Jahr unter der Common Public License (CPL) veröffentlicht hat. Im April erschien die XML-Ausgabe des Windows Installer (WiX) bei SourceForge.net, vier Wochen später gefolgt von der Windows Template Library (WTL).

Laut Microsoft stehen diese beiden Projekte in den Top 5 der am aktivsten weiterentwickelten Pakete bei SourceForge. Von WiX seien bereits 100.000 Kopien heruntergeladen worden, WTL kommt demnach auf 20.000 Downloads. Folglich soll auch FlexWiki bei SourceForge erscheinen.

Laut Patrick McGovern, dem Betreiber der Site, ist das Echo der Open-Source-Community auf Microsofts Aktivitäten recht neutral: „Es war nicht besonders enthusiastisch, aber ich wurde auch nicht geflamt.“ Bisher hat Microsoft FlexWiki vor allem intern benutzt, unter anderem, um die Site „Channel 9“ für Entwickler zu gestalten. Auch der Begründer der Wikis, Ward Cunningham, arbeitet inzwischen für den Software-Riesen.

Der vorsichtige Einstieg in die Welt des offenen Codes geht bei Microsoft einher mit weiteren Lockerungen im sogenannten „Shared Source Program“. Dabei können Behörden und Bildungsinstitutionen unter strengen Geheimhaltungsauflagen Einblick in Microsoft-Code bekommen, seit kurzem auch in den von Office.
Bei echter Open Source geht es etwas langsamer voran, weil Microsoft vor allem lernen möchte. Das erklärt Jason Matusow, Director des Shared-Source-Program: „Eines der wichtigsten Dinge für uns ist über kollaborative Zusammenarbeiten zu lernen. Es gibt in einer Community immer ein Geben und Nehmen. Selbst wenn man dem Vorschlag eines anderen nicht folgt, muss man ihn doch in Erwägung ziehen.“

ZDNet.de Redaktion

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