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Peoplesoft-Übernahme: EU ist jetzt an der Reihe

Nachdem sich das US-Justizministerium bei seinen Bemühungen, die Übernahme von Peoplesoft durch Oracle zu verbieten, eine juristische Abfuhr geholt hat, haben die europäischen Behörden gleich am Freitag damit begonnen, das Urteil genau unter die Lupe zu nehmen. Die Kommission hat zwar schon eine erste Einschätzung des Deals vorgenommen, wollte für eine offizielle Entscheidung aber den Ausgang der Gerichtverhandlung abwarten.

„Dieses Urteil wird einige Auswirkungen auf das haben, was die EU-Kommission jetzt macht“, so Stan Gorinson, Anwalt für Wettbewerbsrecht. „Die Kommission hat mehrere wichtige Fälle vor dem Europäischen Gerichtshof Erster Instanz verloren, da sie ihre wirtschaftlichen Analysen nicht belegen konnten.“

Ein ähnliches Problem hatten auch die amerikanischen Behörden. So hat das US-Justizministerium argumentiert, dass in manchen Marktsegmenten nach einer Übernahme von Peoplesoft mit dem neu entstandenen Oracle und SAP nur noch zwei Player agieren würden. Der Richter folgte dieser Argumentation jedoch nicht und wies in seinem Urteil darauf hin, dass auch Unternehmen wie Lawson Software, American Management Systems und Microsoft eine Rolle in diesem Markt spielen.

Derweil sind europäische Antitrust-Experten unterschiedlicher Meinung darüber, welche Auswirkungen das US-Urteil haben wird. „Ich glaube, die Kommission wird den Deal akzeptieren“, so Anwalt Frank Fine. Er führt das auch darauf zurück, dass der Fall politischen Zündstoff bergen könne. Genau dieses Argument weisen andere jedoch, völlig unabhängig vom Ausgang der anstehenden Entscheidung, zurück. Wird der Deal akzeptiert, könne man auf das Gerichtsurteil verweisen, wird der Deal verboten, könne man sich auf die Seite des US-Justizministeriums stellen.

ZDNet.de Redaktion

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