Categories: Unternehmen

„Silizium ist in Materie gegossene Intelligenz“

ZDNet: Kann Deutschland in diesem Markt ein Wörtchen mitreden?

Dietrich: Auf jeden Fall! Am 22. Juni werden wir beispielsweise in Freiberg, ganz in der Nähe von Dresden, die volle Inbetriebnahme von einer 300 Millimeter Wafer-Fabrik von Wacker Siltronic feiern. Da wird natürlich auch meine Ministerin dabei sein. Ich glaube, das Werk ist das größte in Europa, möglicherweise sogar die einzige in Europa, da müsste ich aber nachsehen. Siltronic ist der weltweit drittgrößte Wafer-Hersteller, die ersten zwei sind Japaner. Künftig wird auf den Siltronic-Wafern eine Deckschicht aus gestraintem Silizium aufgetragen sein. Das hat ja eine lange Historie: Erst hat man einen Silizium-Wafer, der wird mit einem raffinierten Verfahren behandelt, um Silizium in seiner gedehnten Form aufbringen zu können. Damit können die Hersteller dann Chips mit höheren Frequenztauglichkeiten aber niedrigerem Stromverbrauch entwerfen. Heute stellt Siltronic dort herkömmliche Wafer her, am 3. Dezember wurde der erste 300 mm-Einkristall in Wafer gesägt. Die kommen bei Power MOS-Elektronik für Automobile zum Einsatz, wie sie zum Beispiel Infineon mit Cool MOS macht. Aber das ist ja nur ein weiterer Schritt, der nächste wird es sein, gestraintem Silizium und SOI auf dem Wafer anzubieten. Silizium ist ohne Zweifel in Materie gegossene Intelligenz und hält immer wieder Überraschungen bereit.

ZDNet: Was hilft die größte Rechenleistung, wenn sie keine Energie zur Verfügung hat? Lange Zeit wurden Brennstoffzellen als Energiequelle der Zukunft gehandelt. Sie haben sicher einen Überblick: Waren die Hoffungen berechtigt?

Dietrich: Das ist sicherlich eine hochinteressante Alternative, aber Brennstoffzelle ist nicht gleich Brennstoffzelle: Es gibt ja Niedrig- und Hochtemperatur-Brennstroffzellen. Die für den Endanwender interessante Variante ist die mit Ethanol.

ZDNet: Bei ZDNet war eine Zeit lang von ‚besoffenen Handys‘ die Rede.

Dietrich: Genau. Das ist eine interessante Alternative, mit der man längere Standby-Zeiten als bei Lithium-Ionen-Akkus hinbekommt. Aber, das ist meine ganz persönliche Ansicht, ich habe Bedenken, ob das von Flugzeugfirmen geduldet werden wird.

Page: 1 2 3 4 5

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft stellt kleines KI-Modell Phi-3 Mini vor

Seine Trainingsdaten umfassen 3,8 Milliarden Parameter. Laut Microsoft bietet es eine ähnliche Leistung wie OpenAIs…

6 Tagen ago

Google schließt kritische Sicherheitslücke in Chrome

Sie erlaubt eine Remotecodeausführung außerhalb der Sandbox. Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

6 Tagen ago

Microsoft beseitigt Fehler im März-Sicherheitsupdate für Exchange Server

Probleme treten vor allem bei Nutzern von Outlook Web Access auf. Das optionale Hotfix-Update für…

6 Tagen ago

Neue iPads: Apple kündigt Event für 7. Mai an

Die Einladung zeigt einen zeichnenden Apple Pencil. Der wiederum deutet auf neue iPads hin. Es…

6 Tagen ago

EU-Parlament stimmt für Recht auf Reparatur

Die Richtlinie erhält 584 Ja-Stimmen und 3 Gegenstimmen. Das „Recht auf Reparatur“ beinhaltet unter bestimmten…

7 Tagen ago

Forscher entwickeln Exploits per GPT-4 aus Sicherheitswarnungen

Die Tests basieren auf tatsächlich existierenden Sicherheitslücken. GPT-4 erreicht eine Erfolgsquote von 87 Prozent. Alle…

1 Woche ago