Der US-Satelliten-TV-Betreiber Echostar hat alle Sender des TV-Riesen Viacom vorläufig aus dem Programm genommen. Für 9,4 Millionen Kunden von Echostar fällt damit MTV ebenso flach wie die Nickelodeon, BET und Comedy Central. Darüber hinaus können rund 1,6 Millionen Kunden in Großstädten wie New York, Los Angeles und Chicago auch den terrestrischen Viacom-Sender CBS nicht mehr via Satellit empfangen, berichtet die Financial Times (FT) heute. Grund für den Schritt von Echostar ist ein Streit mit Viacom über die Höhe der Gebühr für die Ausstrahlung der Programme. Durch die Blockade riskiert Echostar allerdings seine Kunden in die Arme der Konkurrenz zu treiben.
Dem Abschalten der Viacom-Programme gingen monatelange Verhandlungen voraus, die zu keiner Einigung führten. Viacom habe auf Echostar Druck ausgeübt, weniger attraktive Programme im Bündel mit beliebten Sendern wie MTV einzukaufen. Zudem spricht Echostar von saftigen Gebührenerhöhungen von bis zu 40 Prozent. Das will sich der Satelliten-TV-Betreiber nicht gefallen lassen und riskiert sogar seine Kunden zu verärgern.
Bei Viacom sind laut FT am Dienstag „zehntausende“ Anrufe von aufgebrachten Sehern eingegangen, die wissen wollten, wie sie zu ihren Programmen kommen. Viacom verweist darauf, dass erst kürzlich Verträge mit anderen Anbietern wie Comcast, Cox und DirecTV abgeschlossen wurden. CBS könne auch über die Hausantenne empfangen werden, was offenbar zahlreichen CBS-Sehern nicht bewusst ist. Brancheninsider prognostizieren ein baldiges Ende des Disputs, so die New York Times. Im Jahr 1999 war ein ähnlicher Konflikt zwischen ABC und Time Warner Cable nur von kurzer Dauer, weil der massive Protest der Kunden Time Warner nach wenigen Tagen zum Einlenken zwang.
Der Konflikt wirft die Frage auf, ob sich Unterhaltungsriesen wie Viacom oder Disney auch Vertriebskanäle wie Satelliten- oder Kabelnetzbetreiber einverleiben sollen. Der Kabelnetzbetreiber Comcast hat sich offenbar mit seinen Übernahme-Ambitionen bei Disney für diese Variante entschieden. Viacom ist bisher immer davon ausgegangen, dass die Attraktivität seiner Programme so groß ist, dass der Besitz eines Vertriebsnetzwerks nicht notwendig ist. Laut Wall Street Journal schließt Viacom-Chef Sumner Redstone den Kauf eines Kabelnetzwerks aber nicht mehr aus.
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