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Handy-Konsole: Nokia N-Gage

Das N-Gage wartet mit einer eindrucksvollen Funktionspalette auf. Obwohl seine eigentliche Bestimmung die eines Spiele-Terminals ist, stellt das Gerät gleichzeitig auch ein Triband-GSM-Welttelefon dar. Dank des im N-Gage eingesetzten Betriebssystems Symbian 6.1 wirken das Layout und die Bedienung der grafischen Benutzeroberfläche für all diejenigen Anwender sofort vertraut, die diese bereits auf ähnlich ausgestatteten Telefonen wie dem Nokia 3650 kennen gelernt haben. Die lange Liste der Datenfunktionen umfasst SMS- und MMS-Text-Messaging, IMAP4, POP3, SMTP und MIME2-E-Mail für bis zu sechs Accounts sowie WAP- und XHTML-Webbrowsing über GPRS-Datennetzwerke. Eine vollständige J2ME-Unterstützung sorgt dafür, dass außerdem unzählige Downloads für Spiele, Anwendungen und Bildschirmschoner verfügbar sind. Darüber hinaus ermöglicht die integrierte Software-Suite von Nokia einen Abgleich mit auf PCs gespeicherten Adressbüchern über USB- oder Bluetooth-Verbindungen, allerdings nicht über Infrarot, da das N-Gage keinen IR-Port besitzt.

Musikfans werden das N-Gage in vielerlei Hinsicht zu schätzen wissen, angefangen beim eingebauten Real One-Player, mit dem sie Musik- und Video-Streams aus dem Internet herunterladen können: Einfach das beiliegende Kopfhörerpaar einstecken und zwischen dem eingebauten UKW-Radio oder eigenen MMC-Trägern mit MP3- oder AAC-Dateien auswählen. Digitale Musikstücke klingen erstaunlich gut, wobei Nokia einen Adapter mitliefert, so dass man auf Wunsch auch seine eigenen Stereokopfhörer verwenden kann – eine Option, die man beim Nokia 3300 vergeblich sucht. Das N-Gage kann sogar Sprachnotizen oder Radiomitschnitte erstellen oder über ein beiliegendes Line-In-Kabel von externen Stereoquellen aufnehmen. Zudem können Musikclips in den Formaten MP3, AAC, WAV oder MIDI als Klingeltöne verwendet werden.

Natürlich steht und fällt eine Spiele-Plattform mit der Qualität der verfügbaren Spiele. Das N-Gage kommt mit 20 Titeln auf den Markt, darunter vorwiegend bekannte Spielkonsolenhits wie Tomb Raider und Tony Hawk’s Pro Skater. Für die neue Plattform spricht zudem das Versprechen von Electronic Arts, Ende des Jahres weitere Titel für das N-Gage auf den Markt zu bringen. Man sollte sich allerdings schon mal auf saftige Preise gefasst machen, da die N-Gage-Spiele jeweils zwischen 30 und 40 US-Dollar kosten.

Dank eines modernen Prozessors und des hellen, stabilen Bildschirms kommt das Gerät auch mit anspruchsvolleren 3D-Grafiken gut zurecht, so dass Spiele wie Red Faction und MotoGP durchaus annehmbar wiedergegeben werden. Die Bildraten ließen bei grafisch aufwendigeren 3D-Szenen allerdings mitunter etwas zu wünschen übrig. Die bereits ein wenig in die Jahre gekommene Game Boy Advance-Plattform von Nintendo hat dagegen mit solcherlei Spielen keinerlei Probleme. Allerdings ist der Bildschirm des GBA auch doppelt so groß, mit einer breiten 240 x 160-Auflösung anstelle des eher quadratischen 176 x 208-Displays des N-Gage.

Performance

Als Mobiltelefon bietet das N-Gage die gewohnt beeindruckende Leistung der Nokia-Handys. Unter Nutzung des T-Mobile-Dienstes in New York waren die Anrufe in beiden Richtungen deutlich verständlich. Allerdings empfiehlt sich nach Möglichkeit die Nutzung des Headsets, da man sich so die seltsame Positionierung des Hörers am Ohr erspart. Während die 3 Stunden dauernde Gesprächszeit den von Nokia angegebenen 2 bis 4 Stunden voll entsprach, lieferte der Lithium-Ionen-Akku nur circa 72 Standby-Betrieb, also weit weniger als die vom Hersteller geschätzten 150 bis 200 Stunden. Mit einer Akkuladung konnte entweder 4 Stunden gespielt, 6 Stunden Musik wiedergegeben oder über 15 Stunden UKW-Radio gehört werden. Nokia gibt dagegen 3 bis 6 Stunden Spielbetrieb, 8 Stunden Musikwiedergabe und 20 Stunden UKW-Empfang an.

Das Spielen macht auf dem N-Gage wirklich Spaß, auch wenn die Bewegungen in 3D-Spielen aufgrund fehlender analoger Bedienelemente etwas schwierig waren. Die Boot-Zeit für das Betriebssystem sorgte zusammen mit den Intro-Grafiken der jeweiligen Spiele häufig für Wartezeiten von mehr als einer Minute zwischen dem Einschalten und dem Spielstart. Das Einrichten von Multiplayer-Spielen für zwei N-Gage-Geräte verlief weitgehend problemlos, so dass man rasch vollständig drahtlos über Bluetooth gegeneinander spielen kann. Wer allerdings mit entfernt wohnenden Freunden spielen will, muss erst auf Spiele mit Unterstützung für Online-Partien warten.

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ZDNet.de Redaktion

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