Nachbau von Zuses Z 3 dem Museum in Hünfeld übergeben

Das Hünfelder Konrad-Zuse-Museum ist um ein gewichtiges Exponat reicher geworden: Heute hat ein Team um den Enkel des Erfinders Konrad Zuse, Horst Zuse, Privatdozent für Informatik an der TU Berlin, sowie dem Informatik-Professor Raúl Rojas aus Halle den einzig voll funktionsfähigen Nachbau des Ur-Computers an die Museumsleitung übergeben.

Zuse und Roja hatten bereits vor zwei Jahren eine erste Version des Nachbaus präsentiert: Aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums hatten das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB), die Technische Universität Berlin und die Freie Universität Berlin im Mai 2001 ein Symposium mit dem Titel „60 Jahre Computer-Geschichte – Konrad Zuses Z3: 1941 – 2001“ veranstaltet. Auf dem Symposium wurde auch die erste Rekonstruktion der Rechenmaschine gezeigt. Ein weiterer Nachbau steht bekanntlich im Deutschen Museum in München, dieser arbeite aber nicht fehlerfrei, wiewohl er von Konrad Zuse selbst angefertigt wurde.

Unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte Zuse 1941 seinen Traum von der automatischen Rechenmaschine erfüllt und das Zeitalter des Computers eröffnet. Er hatte sie am 12. Mai 1941 einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern erstmals vorgeführt. Der Bau-Ingenieur wird heute fast einhellig auf der ganzen Welt als Schöpfer des ersten funktionsfähigen, programmgesteuerten und frei programmierbaren Rechners in binärer Gleitpunktrechnung, der wirklich funktionierte, anerkannt. Er entwickelte 1945 aber auch die erste universelle Programmiersprache für Computer, den Plankalkül, der seiner Zeit weit voraus war.

Zuse hat seine erste Rechenmaschine, die Z1, von 1936 bis 1938 gebaut. Sie war eine mechanische Konstruktion und bestand aus rund 40.000 Einzelteilen. Nach einem Zwischenexperiment mit der Rechenmaschine Z2 hat der Tüftler die Z3 vollständig mit 2500 telephonischen Relais in seiner Berliner Wohnung in der Methfesselstraße 7 – 10 (Kreuzberg) aufgebaut. Die Z3 war die erste frei programmierbare Rechenmaschine der Welt, konnte die arithmetischen Grundoperationen in beliebigen Kombinationen ausführen und besaß einen Speicher für 64 Zahlen. Die Z3 war auch die erste Maschine, die mit Gleitkommazahlen arbeiten konnte. Andere Maschinen jener Zeit konnten nur mit ganzen Zahlen umgehen.

Nach der Vorführung der Z3 im Jahr 1941 konnte Zuse einen Auftrag für eine noch größere Maschine sichern, die Z4, die bis 1945 fast vollendet wurde. Die Z1 und Z3 wurden 1943 im Krieg zerstört.

ZDNet.de Redaktion

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