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Neue Töne von Novell

CNET: Wie definieren Sie sicheres Identitätsmanagement?

Stone: Sicheres Identitätsmanagement besteht prinzipiell aus einem Verzeichnisdienst, sicherem Login, Einrichtungssoftware, Autorisierung und Authentifizierung – also aus all der Sicherheits- und Identitäts-bezogenen Software, die wir seit Jahren entwickeln. Und – falls Sie sich erinnern – als ich vor einigen Jahren herumlief und über Verzeichnisdienste redete, sagten alle: „Das ist großartig, Chris, aber was fängst du eigentlich damit an?“ Nun, jetzt wissen wir es. Identitätsmanagement ist heute wahrscheinlich das größte Problem aller Großunternehmen.

CNET: Wie passt die Übernahme von SilverStream in dieses Bild?

Stone: Wir haben SilverStream nicht deshalb gekauft, weil ich einen Applikations-Server wollte. Darum ging es nicht. Das ist ein Gebrauchsprodukt. Uns ging es darum, dass wir ein Applikations-Entwicklungsverfahren brauchten, das wir niemals hatten. Denn wie Sie wissen, kann man in dieser Branche auf zwei Arten berühmt werden: mit einer Plattform oder mit Entwicklern. Einige Firmen wie Microsoft und IBM haben beides. Einige Firmen haben eines davon. Mit NetWare haben wir auf jeden Fall das eine davon gehabt, aber das sind inzwischen nur 11 Prozent des gesamten Marktes.

Wie löst man dieses Problem? Man löst dieses Problem, indem man eine Firma wie SilverStream übernimmt, die uns nun eine Plattform für alle Betriebsumgebungen bietet. Denn wir bewegen uns inzwischen davon weg, ein reines NetWare-Unternehmen zu sein, hin zu plattformübergreifenden Lösungen, egal ob unter Linux, Windows oder Unix-Varianten – oder meinetwegen auch NetWare. Wir betrachten sie nun alle so, als ob sie dasselbe wären.

CNET: Wollen Sie damit sagen, dass sie nun eine Entwicklerfirma sein wollen?

» Identitätsmanagement ist heute wahrscheinlich das größte Problem aller Großunternehmen. «

Stone: Nein, ich möchte nicht mit .NET konkurrieren, wenn Sie das meinen, oder eine Visual Basic- oder Java-Firma sein. Aber man muss ein Umfeld bieten, das Entwickler anzieht. Wir müssen für Entwickler attraktiv sein, ohne eine Entwickelfirma zu sein. Wenn jemand eine Anwendung programmiert oder integriert und würde J2EE verwenden, hätte man uns bislang nicht in Betracht gezogen. Nun haben wir diese Chance.

Es ist für uns eine völlige Umstellung, die Zielgruppe zu erweitern. NetWare macht 11 Prozent aus, aber was ist mit den restlichen 89 Prozent? Es ist eine Chance, die wir nicht genutzt haben, und das werden wir ändern. Solange unsere Lösungen die besten sind, werden wir diese Zielgruppe anziehen. Die diesjährige BrainShare-Konferenz wird auf Unternehmens-Entwickler ausgerichtet sein. Sie wird auf ein Publikum im CIO-Rang abzielen. Sie wird nicht mehr auf LAN-Administratoren abzielen.

CNET: In der Vergangenheit war der Verzeichnisdienstdienst immer Novells Kronjuwel. Aber damit Novell daraus Nutzen ziehen konnte, mussten Softwarefirmen Anwendungen mit dem Verzeichnisdienst entwickeln. Hat diese Strategie nicht geklappt?

Stone: Das Problem dabei war, dass die meisten Leute nicht wussten, was sie mit dem Verzeichnisdienst anfangen sollten. Dazu kommt, dass es proprietäre Schnittstellen gab. Das hat sich nun geändert. eDirectory ist aus der Sicht des Publikums völlig standardisiert: alles ist LDAP und XML. Wir gehen nun in Richtung UDDI. Und alle Markup-Sprachen des Verzeichnisdienstes, alle existierenden Standards werden im eDirectory unterstützt werden. Das bedeutet prinzipiell, dass es integriert werden kann – man muss nicht unbedingt eine neue Anwendung schreiben, um die Vorteile des Verzeichnisdienstes zu nutzen. Man integriert jedoch den Verzeichnisdienst, damit man eine gemeinsame Identitäts-Plattform hat, einen Ort für Richtlinien-Management oder um Rollen einzurichten: Martin hat Zugriff auf diese fünf Anwendungen, jedoch nicht auf diese. Oder: Wenn wir ihn feuern, wird hier sein Telefon stillgelegt.

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ZDNet.de Redaktion

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