Mobiltelefone werden zur Spielekonsole

Um sinkende Umsätze aus der klassischen Sprachtelefonie auszugleichen, suchen die Betreiber von Mobiltelefonnetzen nach neuen Einnahmequellen. Mit Blick auf die Einführung von UMTS stellen Datendienste die größte Hoffnung der Anbieter dar, so die Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan.

Noch bringe das Erfolgsmodell SMS den Löwenanteil der Einnahmen aus den Datendiensten. Bald schon könnten jedoch Spiele auf Mobiltelefonen zu einem ernstzunehmenden Umsatzbringer werden. Die weltweiten Erlöse von 304 Millionen Dollar im Jahr 2001 werden laut einer neuen Studie von Frost & Sullivan bis zum Jahr 2008 auf 12,8 Milliarden Dollar ansteigen. Erfasst worden seien hierbei Messaging- und Web-basierte sowie Download-Spiele.

Von den weltweit schätzungsweise 847 Millionen Mobiltelefonen und PDAs werden derzeit angeblich ungefähr 15,4 Millionen zum Spielen genutzt. Im Jahr 2008 sollen laut der Prognose 178,8 Millionen mobile Spieler für Umsatz sorgen. Kalkuliere man die steigende Verbreitung von Mobiltelefonen ein, so entspreche dies einer Rate von ungefähr 12,8 Prozent aller potenziellen Nutzer.

Bevor der Spielemarkt sein volles Potenzial entfalten könne, müssten die Mobilnetzbetreiber allerdings Payment-Systeme einführen, mit denen die Leistungen der Content-, sprich Spielelieferanten beglichen werden können. Hierdurch sollen den Nutzern Bedenken genommen werden, die bei der Verwendung von Kreditkarten als Zahlungsmittel über Mobiltelefone derzeit noch vorherrschten. Der einfachste Weg wäre die Begleichung der Kosten direkt über die Telefonrechnung. „Die meisten Netzbetreiber in Nordamerika und Europa werden hart an der Einführung der Micro Billing-Syteme für Inhalte von Dritten arbeiten müssen“, kommentiert Kshitij Moghe, Analyst bei Frost & Sullivan. „Obgleich sie um die Bedeutung von ‚Billing-On-Behalf-Of-Others‘ (BOBO) wissen, hatten nur wenige Netzbetreiber Ende 2001 entsprechende Systeme in Betrieb.“

Eine weitere Herausforderung stelle die durch das Internet geprägte Gratiskultur dar. Die Konsumenten seien es mittlerweile gewohnt, kostenfreie Anwendungen und Inhalte aus dem Netz herunter zu laden. Viele Anbieter scheiterten daran, die Kunden für die Nutzung kostenpflichtiger Dienste zu gewinnen. Dieses Problem könnte sich auch den Anbietern der mobilen Spiele stellen. Dem könnten sie jedoch mit einer neuen Generation von Mobiltelefonen mit Java- und BREW- (Binary Runtime Environment for Wireless) Technologie begegnen. Die Hauptzielgruppe der jungen Erwachsenen und Teenager werde wegen des anfangs hohen Preises derartige Geräte wohl aber erst in ungefähr zwei Jahren nutzen.

Als Fazit stellt die Unternehmensberatung die Behauptung auf, dass mobiles Spielen ein zentraler Umsatzbringer für mobile Datenanwendungen sein wird. Die Bedeutung der Spieleindustrie in den USA bestätige dies. Immerhin werde mit Konsolen- und PC-Spielen schon mehr Umsatz gemacht, als durch Hollywoods Filmindustrie. Die Analyse trägt den Titel „World Mobile Gaming Markets (Report 7914)“ und kostet 4000 Euro.

Kontakt: Frost & Sullivan, Tel.: 069/770330 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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