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Deutschland führt bei Softwarepiraterie

Deutschland ist doch noch führend in Europa – wenn auch nur bei den Raubkopien. Laut der Business Software Alliance (BSA) liegt hierzulande der Schaden durch die illegale Verwendung von Software bei rund 762 Millionen Euro. Im Jahr zuvor belief sich dieser Wert noch auf 649 Millionen Euro.

Der Anteil illegal gewerblich genutzter Software stieg laut BSA um sechs Prozentpunkte auf 34 Prozent an. Damit verzeichnen Deutschland und Frankreich die höchste Zunahme der Piraterierate. Im zweiten Jahr in Folge stieg auch der weltweite Raubkopieanteil an. Er liegt jetzt bei 40 Prozent. Der globale Schaden betrug 12,26 Milliarden Euro. Die Zahlen ergeben sich aus einer Untersuchung, die vom unabhängigen Marktforschungsinstitut IPR seit 1994 jährlich durchgeführt wird.

Die Region mit dem höchsten Schaden durch Raubkopien war wie in den Jahren zuvorAsien/Ozeanien mit rund 4,7 Milliarden Dollar. Dahinter lag auf dem zweiten Rang Westeuropa. Aufgrund der wirtschaftlichen Stagnation sank der Verlust von 3,08 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf 2,66 Milliarden Dollar (2,97 Milliarden Euro).

Die Raubkopierate stieg allerdings um drei auf 37 Prozent. Die Region Osteuropa blieb mit einer Steigerung von 63 auf 67 Prozent auch im vergangenen Jahr Spitzenreiter bei der Raubkopierate. Nordamerika ist laut der Studie weiterhin die Region mit dem geringsten Piraterieanteil (26 Prozent), wobei in den USA mit einer Rate von 25 Prozent anteilsmäßig die wenigsten Raubkopien im Umlauf sind.

Der starke Anstieg bei der Verwendung nicht lizenzierter Software in Deutschland sei ein Zeichen dafür, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. „Wir laufen Gefahr, im internationalen Wettbewerb einen schlechten Ruf zu bekommen: Deutschland als schwarzes Schaf in Europa, mit massiven Urheberrechtsverletzungen als Wirtschaftsbremse“ kommentierte BSA-Manager Georg Herrnleben die Zahlen.

Nach Einschätzung der BSA steht die Steigerung der Kopierrate auch im direkten Zusammenhang mit dem geminderten Wirtschaftswachstum in Deutschland. „Gerade in rezessiven Zeiten meinen Unternehmen, Kosten senken zu können, wenn sie illegale Software einsetzen“, so Herrnleben. Dieses Verhalten sei jedoch kurzsichtig, denn Investitionen in effiziente, moderne und vor allem legale Produktionsmittel hielfen dabei, konkurrenzfähig zu bleiben.

Die BSA wurde 1988 gegründet. Zu den Mitgliedesunternehmen zählen fast alle großen Namen der Branche wie Microsoft (Börse Frankfurt: MSF), Intel (Börse Frankfurt: INL), Compaq (Börse Frankfurt: CPQ) und Apple (Börse Frankfurt: APC).

Kontakt:
BSA-Hotline-Telefon 0800/1718010

ZDNet.de Redaktion

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