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Gericht gibt grünes Licht für Megafusion HP-Compaq

Der Fusion zwischen den US-High-Tech-Unternehmen Hewlett-Packard (HP; Börse Frankfurt: HWP) und Compaq (Börse Frankfurt: CPQ) steht fast nichts mehr im Wege. Nach seiner Niederlage am Dienstag in einem Gerichtsstreit erklärte Walter Hewlett, Sohn von HP-Mitbegründer Bill Hewlett, dass er nun das lange von ihm bekämpfte Vorhaben unterstützen werde.

Ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware hatte Hewletts Klage abgewiesen. Er hatte HP-Chefin Carly Fiorina vorgeworfen, mit dem Großaktionär Deutsche Bank illegale Absprachen über das Projekt getroffen zu haben. Mit der größten Fusion in der Geschichte der Computerindustrie will Fiorina die weltweite Nummer eins bei PCs, Servern und Druckern schaffen. „Ich werde jetzt alles in meiner Macht Stehende tun, um diesen Kauf zu unterstützen“, kündigte Hewlett an.

Mit Fiorina hatte er sich eine monatelange Kontroverse um die Fusion geliefert. Gegen das Gerichtsurteil werde er keine Berufung einlegen. Die HP-Chefin will die Fusion bereits am kommenden Dienstag vollziehen. Zuvor muss aber noch das Ergebnis einer zweiten Auszählung der Stimmen der HP-Aktionäre über das Projekt abgewartet werden.

Hewlett hatte die Nachzählung gefordert. Die Aktionäre von HP hatten am 19. März über den Zusammenschluss abgestimmt. Nach dem vorläufigen Ergebnis, das von der Unternehmensführung veröffentlicht worden war, sprach sich eine knappe Mehrheit von 51,4 Prozent für die Fusion aus; das entspricht einem Vorsprung von nur 45 Millionen Aktien.

Die Deutsche Bank, welche die Fusion lange abgelehnt hatte, war kurzfristig mit einem Paket von 17 Millionen Aktien in das Lager der Befürworter gewechselt. Hewlett warf Fiorina vor, die Deutsche Bank unzulässig unter Druck gesetzt zu haben, indem sie gedroht habe, die Geschäftsbeziehungen abzubrechen. Wenige Tage vor dem Votum hatten die Deutsche Bank und HP nach Presseberichten eine Vereinbarung über eine Kreditlinie von vier Milliarden Dollar (rund 4, 5 Milliarden Euro) getroffen.

Hewlett zitierte eine Nachricht, die Fiorina auf dem Anrufbeantworter ihres Finanzdirektors hinterlassen hatte und in der sie davon sprach, dass sich für die Deutsche Bank und Northern Trust – einen weiteren Aktionär – „etwas Außerordentliches tun“ lasse, um sie von der Fusion zu überzeugen. Richter William Chandler entschied in Wilmington jedoch, es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass die Deutsche Bank von Fiorina eingeschüchtert wurde. Die Anrufbeantworter-Nachricht belege nicht, dass Fiorina irgendwelche illegalen Methoden ergriffen habe, um die Deutsche Bank zu überzeugen. Jedoch rügte der Richter, dass die Deutsche Bank ihren Beauftragten für gewerbliche Kredite erlaubt habe, an einer Konferenzschaltung im Vorfeld der HP-Abstimmung teilzunehmen.

Dies werfe die Frage auf, ob die vermeintliche „interne ethische Mauer“ zwischen verschiedenen Abteilungen der Bank tatsächlich bestehe. Chandler wies auch den von Hewlett erhobenen Vorwurf zurück, Fiorina habe die finanziellen Perspektiven des geplanten HP-Compaq-Konzerns geschönt. Die HP-Chefin will für Compaq nach derzeitigem Aktienwert rund 20 Milliarden Dollar zahlen. Hewlett hatte argumentiert, das schwächelnde PC-Geschäft bei Compaq könne dem neuen Megakonzern schaden und werde die Aktienwerte dauerhaft drücken.

ZDNet hat in einem ausführlichen News-Report die Nachrichten zur Fusion sowie die Links auf die wichtigsten Seiten der Gegner und Befürworter gesammelt.

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ZDNet.de Redaktion

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