Categories: Unternehmen

Veto für Liberty wahrscheinlich

Beim milliardenschweren Kauf des Telekom-Kabelnetzes durch den US-Konzern Liberty Media läuft alles auf ein Veto des Bundeskartellamts hinaus. Eine Abmahnung sei das „wahrscheinlichste Szenario“, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus gut informierten Kreisen.

Mit einem Einspruch gegen die Übernahme sei aller Voraussicht nach Mitte Dezember zu rechnen. Liberty hatte Anfang September für 5,5 Milliarden Euro (knapp 10,8 Milliarden Mark) die letzten noch unverkauften sechs Kabelnetzregionen von der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) übernommen.

Das Vorhaben stößt bei zahlreichen Fernsehsendern auf Widerstand (ZDNet berichtete laufend). Grund sind Pläne des US-Unternehmens, einen eigenen Digital-Decoder für dem Programmempfang durchzusetzen. Die TV-Sender fürchten in diesem Fall, aus dem Kabel verdrängt zu werden. Das Kartellamt sieht zudem die Doppelrolle von Liberty als Kabelnetzbetreiber und Inhalteanbieter kritisch. Zusätzliche Probleme schafft hier die parallel beantragte Übernahme von 22 Prozent an dem Pay-TV-Sender Premiere World des Münchner Medienunternehmers Leo Kirch.

Eine Genehmigung des Kabelnetzkaufes sei aus heutiger Sicht „höchst unwahrscheinlich“, hieß es am Freitag in Kreisen der Beteiligten. Auch mit einer möglichen Verlängerung der Prüffrist sei kaum zu rechnen. Offiziell läuft die Frist am 7. Januar ab. Üblicherweise geben die Wettbewerbshüter ein Veto aber drei Wochen früher bekannt, um den Betroffenen Zeit zu einer Stellungnahme und Zugeständnissen zu geben.

Bei einem Treffen beider Seiten am Mittwoch machten die Kartellwächter nach Angaben der „Financial Times“ deutlich, dass sie „große Probleme“ hätten, die Übernahme zu genehmigen. Auch auf mehrfache Fragen der Liberty-Anwälte, ob der Konzern etwas tun könne, um den Kauf doch noch durchgehen zu lassen, sei von den Kartellamtsvertretern kein Ausweg gewiesen worden. Kartellamtschef Ulf Böge macht für eine Genehmigung des Deals nach eigenen Angaben auf jeden Fall zur Voraussetzung, dass Liberty auch anderen TV-Anbietern die Verbreitung ihrer Inhalte über seine Decoder-Box erlaubt.

ZDNet bietet einen News-Report zur Übernahme des Fernsehkabels für zehn Millionen deutschen Haushalte durch den amerikanischen Medienkonzern Liberty.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

2 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

2 Tagen ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

3 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

3 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

3 Tagen ago