Mit einem heftigen Appell hat sich die Gesellschaft für Informatik (GI) gegen die Vorschläge der Bundesregierung, biometrische Merkmale in den Personalausweis aufzunehmen, gewandt. Der Präsident der Gesellschaft, Heinrich Mayr, nannte die Vorlage der Bundesregierung zum Terrorismusbekämpfungsgesetz eine „bedenkliche Katalogisierung der Gesamtbevölkerung“.
„Durchdenkt man das Ansinnen der Bundesregierung konsequent, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Ausweise aller in Deutschland gemeldeten Personen inklusive aller Daten in einer immensen Datenbank gespeichert werden sollen“, sagte Mayr. Für den Verbands-Chef ist das die logische Konsequenz einer Äußerung von Schily, wonach biometrische Daten und auch Personalausweise gefälscht werden können.
Polizeidienststellen und andere Behörden müssen seiner Ansicht nach einen Online-Zugriff auf diese Datenbank haben, um ihre ansonsten sinnlosen Informationen abgleichen zu können. Beziehen sich die Daten jedoch auf eine nicht gespeicherte Person, sei der ganze Aufwand sinnlos.
Zudem bereitet Mayr die Sicherheit des Systems Sorge: „Jedes von außen zugängliche System hat Sicherheitslöcher. Niemand kann garantieren, dass diese Datenbank hundertprozentig vor dem Zugriff Unbefugter geschützt werden kann“, so Mayr. Er warnte davor, die Datenbank mit so sensiblen Daten werde innerhalb kürzester Zeit Ziel krimineller Angriffe werden.
Einen weiteren Aspekt bemängelte der Hamburger Datenschutzexperte Klaus Brunnstein: „Man muss sich im Klaren sein, dass biometrische Daten wie Fingerabdruck oder ein Irisscan mehr als nur die Identität einer Person verraten. Es gilt als sicher, dass aus biometrischen Daten auf Erbkrankheiten oder aktuelle Krankheiten geschlossen werden kann.“ Brunnstein erklärte, bei dem vorgelegten Modell stünden der zeitliche und finanzielle Aufwand in keinem Verhältnis zum erwarteten Ergebnis.
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