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Napster-Nachfolger verklagt

Die amerikanische Musikindustrie und die Filmstudios in Hollywood haben neuerlich zur Attacke gegen den Musiktausch im Internet geblasen. Im Bezirksgericht in Los Angeles haben die Recording Industry Association of America (RIAA) und die Motion Picture Association of America (MPAA) Unterlassungsanträge gegen Music City, Kazaa and Grokster eingereicht.

Bei den drei Services handelt es sich um reinrassige Erben der kostenlosen Tauschbörse Napster mit einem Unterschied: Anders als bei Napster ist bei den drei Systemen keine zentrale Instanz zur Verwaltung der Downloads nötig. Die Netzwerke könnten also auch nach dem Abschalten der initiierenden Firma weiter bestehen.

Die Software für alle drei verklagten Anbieter stammt aus Amsterdam: Fasttrack beziehungsweise Consumer Empowerment nennt sich selbst eine „virtuelle Organisation“, die angestellten Programmierer stammen aus ganz Europa. Der Chef von Fasttrack, Niklas Zennström, agiert zugleich als Geschäftsführer von Kazaa. Die Klage wird damit zum internationalen Politikum.

Die neuerliche Klagewelle ist bereits die vierte ihrer Art: Bislang konnten die Film- und Musikmultis die Tauschservices Scour, Napster in seiner ursprünglichen Form sowie Aimster in die Knie zwingen (ZDNet berichtete ausführlich). „Wir können nicht tatenlos zusehen, wie diese Dienste ihre illegalen Services anbieten. Gerade in Zeiten, da legale Tauschbörsen ihre Arbeit aufnehmen ist dies ein Unding“, erklärte RIAA-Chefin Hilary Rosen den Zeitpunkt für die Klagen. Man bereite zudem rechtliche Schritte gegen Timberline Venture Partners vor, das hinter der Tauschbörse Music City beziehungsweise Stream Cast Networks stehe.

Ende vergangenen Monats hatte sich Napster mit der US-Musikindustrie geeinigt. Demnächst soll ein kostenpflichtiger Abonnement-Service von Napster gestartet werden, bei dem Nutzer einen bestimmten monatlichen Beitrag zahlen. Napster kämpfte seit Monaten gegen Klagen zahlreicher Plattenfirmen, die der Musiktauschbörse systematische Urheberrechtsverletzungen vorwerfen. Dem Unternehmen war es am 2. Juli per Gerichtsbeschluss verboten worden, weiter den kostenlosen Tausch von Musiktiteln im Netz zu ermöglichen.

Auch die Konkurrenzangebote Pressplay von Sony (Börse Frankfurt: SON1) und Vivendi sowie Musinet von Real Networks (Börse Frankfurt: RNW), AOL Time Warner (Börse Frankfurt: AOL), EMI und BMG wollen im Laufe des Herbst starten (ZDNet berichtete).

ZDNet.de Redaktion

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