FPÖ kämpft gegen Satire-Site

Das österreichische Domainvergabegremium Nic.at, das alpenländische Pendant zur Denic, hat gestern angekündigt, gegen ein Urteil des Handelsgerichts Wien in Berufung zu gehen.Darin wurde die Verantwortung für die Inhalte einer Site der Nic.at überträgt. Vorausgegangen war dem Urteil ein Rechtsstreit mit der Freiheitlichen Parte Österreichs (FPÖ). Diese hatte von der Nic.at die Herausgabe der Domain „fpo.at“ verlangt.

Das Angebot der Partei ist unter „fpoe.at“ zu sehen. Der Besitzer der „fpo.at“, der New Yorker Alan Lockwood, hatte Layout und Logos der freiheitlichen Website unter seiner Adresse übernommen und die Inhalte persifliert. So ertönte beim Öffnen der Site das Horst-Wessel-Lied, Texte wurden verhöhnt und es waren Links zu Sites mit extrem neonazistischem und rassistischem Gedankengut zu finden.

Die FPÖ wandte sich nicht an den Besitzer der umstrittenen Site, Lockwood, sondern verlangte von der Nic.at „Unterlassung und Beseitigung“. „Wir sind aber doch nicht für die Inhalte der Sites verantwortlich“, sagte der Geschäftsführer der Nic.at, Richard Wein, gegenüber ZDNet. „Ob der jetzt eine Satire oder eine Blümchenwiese online hat, das kann sich doch innerhalb von Minuten ändern. Wie sollen wir darauf Einfluss nehmen?“

Die Nic.at wird gegen das Urteil des Wiener Handelsgerichts Berufung einlegen. Der Registrierstelle bleiben noch zwei Instanzen und die will man zur Not auch ausnützen. Wer gestern nachmittag auf die Satire-Site klickte, wurde sowohl zu einer Stellungnahme Lockwoods als auch zur Site der Regierungspartei umgeleitet.

Lockwood ist auch im Besitz der Site www.ovp.at. Auf dieser Site prangt ein Logo der Österreichischen Volkspartei und der Schriftzug „Wegen Übernahme geschlossen“. Wie der Österreichische Rundfunk ankündigte, will jetzt auch die ÖVP die Herausgabe der Site bei der Nic.at erzwingen.

Kontakt:
Nic.at, Tel.: 043662/46690

ZDNet.de Redaktion

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