Der Freemail-Service von Web.de hat ein schwerwiegendes Sicherheitsloch. Potenziellen Angreifern ist es durch einen einfachen Trick möglich, in Accounts einzuloggen, das Adressbuch auszuspionieren, E-Mails in fremden Namen zu senden und zu empfangen.
Die einzige Voraussetzung: Als Betreiber einer Site muss man Einblick in die Logfiles haben. Es genügt, Mails an einen Freemail-Account von Web.de zu versenden und den Empfänger aufzufordern, die eigene Site unter dem angegebenen Link zu besuchen. Klickt dieser auf den Link, so sieht der Angreifer im Logfile die von Web.de übergebene Referer-URL. Wird diese in einen beliebigen Browser eingegeben, landet der Angreifer direkt im geöffneteten E-Mail-Account des jeweiligen Users. Dort kann er so lange verbleiben, bis der User sich selbst ausloggt. Schließt dieser nur das Fenster, verbleiben mindestens 20 Minuten, in denen der Account noch benutzt werden kann.
Der Fehler ist einfach nachvollziehbar: Web.de versendet als Referer genau die URL, die der User während seines Besuchs selber im Browserfenster stehen hat. Mit dieser Adresse können fremde Personen von verschiedenen Rechnern aus auf den Account zugreifen. Offensichtlich ist bei Web.de die mehrfache Benutzung eines einzigen Mail-Postfachs zur selben Zeit möglich.
ZDNet wurde von einem Web.de-Kunden auf den schweren Bug aufmerksam gemacht. In mehreren Test mit Mailprogrammen konnte er von ZDNet bestätigt werden, unabhängig, welche Server und Links man verwendet.
In einer einer Stellungnahme am späten Freitag Abend erklärte Web.de-Manager Mike Theobald gegenüber ZDNet: „Uns ist das Problem bis dato noch unbekannt“. Man werde versuchen, den Bug so schnell wie möglich zu beheben. Der Provider hat nach eigenen Angaben mehr als 1,2 Millionen Freemail-Kunden „und täglich kommen rund 7.800 neue Anmeldungen dazu“.
Kontakt:
Web.de, Tel.: 0721/943290
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