Deal mit „.eu“-Domains

KOMMENTAR – Zuerst habe ich Bauchweh bekommen, als ich zum ersten Mal von der „Lassen Sie sich jetzt und hier unverbindlich für Ihre ‚.eu‘-Domain vormerken“-Geschichte gehört habe. „Was für eine Abzocke“, war mein erster Gedanke. Doch die Gründer verlangen zunächst keine Gebühren und schreiben auf Ihrer Site in gut sichtbaren Lettern „unverbindlich“.

Dagegen ist aus rechtlicher Sicht sicher nichts einzuwenden. Nicht umsonst finden sich in der dreiköpfigen Firmenmannschaft zwei Juristen. Aber das Bauchweh bleibt. Ich möchte hier keine amerikanischen Verhältnisse beschwören, wo ich den Hersteller verklagen kann, wenn er nicht in die Gebrauchsanweisung schreibt: „Du sollst Deine Katze nicht in der Mikrowelle trocknen.“ Ein bisschen gesunder Menschenverstand gehört dazu.

Aber den Leuten vorzuspiegeln, sie hätten bei einem bestimmten Anbieter größere Chancen auf eine „.eu“-Domain, weil der als Erster zu sammeln begonnen hat oder mehr Kunden in der Kartei hat, finde ich unseriös. Man muss sich in Erinnerung rufen: Die Einführung der „.eu“-Domains ist weder offiziell bestätigt, noch gibt es irgendeine Idee darüber, wie die Namensverteilung gerecht organisiert werden könnte. Würden Sie sich für den Kauf eines Autos vormerken lassen, dessen Herstellerfirma gerüchteweise 2001 gegründet werden soll?

Es steht den drei Jungunternehmern frei, soviele Daten zu sammeln wie sie können. Ihr Geschäftsmodell ist nicht das unseriöseste, das im Internet verwirklicht wurde. Es gibt aber auch Business-Ideen, die den Menschen nicht nur Dinge versprechen, die sie ihnen – wenn überhaupt – nur unter vielen Vorbehalten liefern können.

ZDNet.de Redaktion

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