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Melissa-Autor zu langer Haft verurteilt

Als erster Autor eines Virus ist David Smith zu einer hohen Haftstrafe verurteilt worden. „Wir hoffen auf eine abschreckende Wirkung des Strafmaßes“, erklärte der Staatsanwalt für New Jersey, Robert Cleary. Smith, 31, hatte sich sowohl vor dem Staats- als auch dem Bundesgericht schuldig bekannt, den Macro-Virus „Melissa“ geschrieben und ausgesetzt – und damit einen Schaden von etwa 80 Millionen Dollar verursacht zu haben.

Smith wird voraussichtlich zwischen vier und fünf Jahren Gefängnishaft vom Bundesgericht und noch mal an die zehn Jahre vom Staatsgericht bekommen. Dazu kommen Schadenersatzzahlungen in Höhe von rund 400.000 Dollar.

Smith war gestern im Gericht von Monmouth County, New Jersey, um 10 Uhr angetreten, um 13.30 hatte er schon den nächsten Termin im Bezirksgericht in Newark. Beide Male erklärte er sich schuldig. Als der Richter von Monmouth County ihn fragte, ob er zustimme, dass er alleine in den USA einen Schaden von 80 Millionen Dollar verursacht habe, antwortete Smith: „Da stimme ich unbedingt zu. Das geht auf meine Kappe – ohne Frage.“

Ende August dieses Jahres hatte der im März als mutmaßlicher Autor des verheerenden Virus verhaftete David Smith gestanden. „Smith gab zu, unter anderem den Macro-Virus ‚Melissa‘ verfasst zu haben und illegal in das System von AOL eingedrungen zu sein, um dort den Virus auszusetzen und den Rechner, mit dem er Melissa geschrieben hat, zerstört zu haben“, sagte Staatsanwalt Christopher Bubb damals.

Die US-Bundespolizei FBI hatte den Autor des Virus in Eatontown, New Jersey, gefasst. Der damals 30jährige David Smith war als Programmierer bei AT&T tätig.

Wie von ZDNet berichtet, nutzte Richard Smith, bekannter Bug-Jäger und Chef der US-Firma Phar Lap Software, zusammen mit dem schwedischen Studenten Fredrik Bjorck die umstrittene Seriennummer, die Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) heimlich den Anwendern seiner Büro-Software Word anheftete, um den mutmaßlichen Entwickler des Virus aufzustöbern.

Melissa verbreitete sich als Anhängsel an MS-Word-Dateien und MS-Outlook-E-Mails mit verblüffender Geschwindigkeit. Der Virus ließ sich durch die Angabe „Important Message from (Name)“ in der Betreff-Zeile einer E-Mail erkennen. Weiter hieß es dort: „Here is the document that you asked for.“ Die Botschaft der Mail lautete: „Don’t show anyone else ;-).“

Hatte ein Anwender sich den Virus erst einmal eingefangen, veranlasste dieser das E-Mail-Programm Outlook, verseuchte Mails an die ersten 50 Adressen aus dem Adressbuch zu versenden. Obwohl der Rechner des Anwenders kaum berührt wurde, konnte der Virus zur Überlastung von Mailservern führen.

ZDNet.de Redaktion

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