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PC Invaders

Eine „Kindergarten-Version“ Infolge der Kritik durch die Medien und Online-Foren stellen einige Adware-Firmen ihre Formulare derzeit auf eine Politik der einfachen und eindeutigen Sprache um.




Für das Abfassen der Dienstleistungsbedingungen von Gator, einer beliebten, kostenlosen Anwendung, die von einer Firma aus Redwood City, Kalifornien, vertrieben wird und sich durch Werbeeinnahmen aus dem eigenen, mitgelieferten Programm finanziert, wird ein Marketingspezialist beauftragt. Dieser schickt das Dokument an die Rechtsabteilung, wo es bearbeitet und dann für weitere Überprüfungen an die Marketingabteilung zurückgeschickt wird. Das Ergebnis ist ein aus drei Absätzen bestehendes Dokument, das der Chief Marketing Officer des Unternehmens, Scott Eagle, als „Kindergarten-Version“ der Originalrichtlinien bezeichnet.

In der ersten Datenschutzrichtlinie, die der Benutzer erhält, bietet Gator einfache Anleitungen dafür, wie die Software entfernt werden kann und wie die zielgruppenspezifische Werbung abgeschaltet werden kann. Außerdem verlangt das Programm noch lange nach Beendigung des Downloads das Klicken der „Einverstanden“-Schaltfläche – Eagle zufolge ist dies Teil einer Politik der „kontinuierlichen Kommunikation“ mit den Kunden.

„Klopft ein ungebetener Gast etwa ständig an die Tür und ruft ,Hallo! Hier bin ich!‘?“, so die rhetorische Frage von Eagle angesichts der Tatsache, dass sich Gator mehrfach zu erkennen gibt und ein Symbol mit Alligatoraugen immer dann erscheint, wenn das Programm läuft. „Nein. Wir sind geladene Gäste auf dem Desktop und zeigen sogar noch einen vierten Pop-Up-Bildschirm an, in dem steht ,Hier ist Ihre Gator-Software‘. Da unsere e-wallet-Software den Anwendern täglich beim Ausfüllen von Formularen behilflich ist, tauchen wir immer wieder auf und haben eine kontinuierliche Beziehung zu unseren Kunden.“

Gator hat mehr als 300 Kunden, darunter vier der sechs größten Automobilhersteller und viele Unternehmen, die von Hypotheken bis hin zu Windeln alles verkaufen. Pro Woche sendet die Software durchschnittlich zwei Pop-Up-Anzeigen an über 15 Millionen Menschen.

Sharman Networks, die Firma, die Anfang dieses Monats wegen der Integration von Brilliants Altnet-Software in ihr File-Sharing-Tool Kazaa in die Kritik geraten war, hat eine spezielle Website eingerichtet, auf der die mitgelieferte Software erklärt wird. Audiogalaxy, das Gator mitinstalliert, präsentiert während der Installation einen separaten Bildschirm mit dem Gator-Logo und lässt die Anwender dann mehrere Bildschirme anklicken, in denen Gator beschrieben wird. Am Ende dieses Prozesses wird das Einverständnis des Anwenders für den Service verlangt.

„Ich kenne, ehrlich gesagt, keine anderen Wege, die Aufmerksamkeit des Anwenders zu erregen, als seinen Bildschirm zum Blinken zu bringen“, sagte Michael Merhej, CEO von Audiogalaxy.

Branchenexperten meinen trotzdem, dass eine Handvoll Unternehmen, die aus dem Nichts auftauchen, genauso schnell wieder verschwinden und auf ihren Webseiten nur selten real existierende Adressen veröffentlichen, das Image der Adware beflecken.

Die Geschäftsführung von Gator gab bekannt, beim Interactive Advertising Bureau kürzlich eine Liste mit „Best Practices“ eingereicht zu haben, die empfohlene Richtlinien bezüglich der Einwilligung und der Offenlegung enthält. Dennoch wird Spyware auch weiterhin nicht vom Better Business Bureau erfasst. Die Federal Trade Commission hat Beschwerden über solche Programme erhalten, gibt aber nicht an, um wie viele Beschwerden oder um welche Programme es sich im Einzelnen handelt.

Internet-Branchenvereinigungen gehen das Problem von einem technologischen Standpunkt aus an. Am Dienstag genehmigte das World Wide Web Consortium Standards für den Schutz der Privatsphäre der Verbraucher auf Websites.

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ZDNet.de Redaktion

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