Was hat Tablet PC zu bieten?

Microsoft hätte auch an anderen Stellen mehr Integration bieten können. So wird in der Sticky Notes-Anwendung von Tablet PC ein Fenster geöffnet, das einer Haftnotiz ähnelt. Ich hoffte also, auf diesen Notizzetteln festgehaltene Anmerkungen einfach zu einem Dokument hinzufügen zu können. Bei dem Versuch, das Wort „Hello“ per Drag&Drop in ein Word-Dokument einzufügen, wurde dort jedoch nur ein Icon mit einer seltsamen Zeichenfolge angezeigt (Abbildung C). Das Verschieben des Worts „Hello“ in Microsoft Journal funktionierte dagegen einwandfrei (Abbildung D).


Abbildung C (Abbildung vergrößern)

Ich könnte hier natürlich noch mehr solcher Testergebnisse schildern, doch ich denke, es ist bereits klar geworden, worum es mir geht. Das entscheidende Kriterium für den breiten Einsatz eines Tablet-Geräts ist dessen Fähigkeit zu einer erheblichen Steigerung der Produktivität. Bislang ist dies nicht der Fall. Allein die Tatsache, dass ich mit einer Tastatur viel mehr Notizen machen und E-Mails schreiben kann, als dies mit einem Stift möglich ist, stellt für mich einen gewaltigen Rückschritt dar.


Abbildung D (Abbildung vergrößern)

Microsoft argumentiert, dass es häufig unpassend sei, in Sitzungen auf eine Tastatur einzuhacken, weshalb das nahezu geräuschlose Schreiben von Notizen auf einem Tablet-Gerät vorzuziehen sei. Doch dürfte diese Ansicht bei der neuen Generation von Anwendern, die derzeit ihr Studium absolvieren und absolut nichts dabei finden, ihre Notebooks in die Hörsäle und Seminare mitzubringen, auf taube Ohren stoßen. Wenn diese Nachwuchskräfte ins Berufsleben eintreten, werden sie sich mit Sicherheit an solchen Feinheiten nicht stören.

Trotz alledem ist die Tablet-Funktionalität als zusätzliches Feature eines herkömmlichen Notebooks recht praktisch und interessant. Man kann damit ganz neue Dinge tun, wie beispielsweise bequem ein Diagramm oder ein Bild neben seinen Notizen einfügen.

Letztes Endes ist die Entscheidung eine Frage des Preises. Wenn zwischen einem konvertiblen und einem reinen Notebook kein Preisunterschied bestünde, würde ich natürlich zu dem konvertiblen Modell raten (wenn erst einmal die Fehler in der Tablet PC-Software behoben sind). Doch solange die Tablets mehr kosten, was derzeit der Fall ist, lohnt sich die Extra-Ausgabe für diese zusätzliche Funktionalität der Notebooks nicht. Denn schon nach kurzer Zeit werden Sie, wie ich auch, feststellen, dass Sie größtenteils ohnehin nur im Notebook-Modus arbeiten.

Was den Bereich von Spezialanwendungen anbelangt, in dem das Tablet-Format für bestimmte Anwendungen perfekt geeignet ist (etwa für medizinisches Personal oder Lagerarbeiter), stellt Tablet PC die Antwort auf alle Anforderungen dar: eine allgemeine Plattform mit Stift-Funktionalität und unzähligen Entwicklungstools, die bereits von Entwicklern eingesetzt werden.

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ZDNet.de Redaktion

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