System-Tuning mit SSD: aktuelle Modelle im Test

Für die Performance eines PCs kann der Einbau einer SSD wahre Wunder bewirken. Der Wechsel einer magnetischen Festplatte mit einer Solid State Drive quittiert ein Gesamtsystem mit einem Leistungszuwachs von über 60 Prozent. Der Blick auf die Leistungsfähigkeit der für ein Computersystem relevanten Einzelkomponenten erklärt die Ursache für diesen markanten Performanceanstieg. Während die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Prozessor, Grafikkarte und Speicher in den letzten 13 Jahren um bis zu einen Faktor von 175 gestiegen ist, kommt die magnetische Festplatte gerade mal auf eine 1,3-fache Verbesserung.

Das wäre für sich genommen noch nicht gravierend, wenn die Festplatte vor 13 Jahren mit CPU, Speicher und Grafikkarte auf gleichem Leistungsniveau gelegen hätte. Doch schon damals waren jene Komponenten der Leistung magnetischer Datenspeicher weit voraus. Von einem ausbalancierten System kann man beim Blick auf die Transferraten der einzelnen Subsysteme nicht sprechen. Während die Bandbreite für CPU, Grafikkarte und Speicher in Gigabyte pro Sekunde gemessen wird, durchbrach die Festplatte in den letzten Jahren gerade einmal die Grenze von 100 MByte/s. Und das auch nur bei sequentiellen Lese- und Schreiboperationen, die in der Praxis größtenteils irrelevant sind.

Im täglichen Einsatz ist die Leistungsfähigkeit des Speichermediums bei zufälligen Schreib-Lese-Operationen deutlich wichtiger. Und genau in diesem Bereich lassen moderne SSDs Standard-Festplatten auf magnetischer Basis ziemlich alt aussehen. Die in diesem Sektor schnellste SSD (Intel X25-M G2) erzielt gegenüber einer magnetischen Festplatte insgesamt ein um den Faktor 26 höheren Leistungswert. Einzelne Messungen ergeben sogar eine um das 96-fache bessere Performance. Zwar ändert auch die SSD am grundsätzlichen Ungleichgewicht der Leistungsfähigkeit nicht viel, andererseits macht es natürlich einen Unterschied ob Datenpakete mit 0,76 MByte/s oder mit über 73 MByte/s (Xbench 1.3, Random-Write-4K) übertragen werden.

Schnell, aber teuer

Allerdings hat die schöne neue Welt der schnellen Datenspeicher noch einen gravierenden Haken: Sie ist sehr teuer. Eine leistungsfähige SSD mit einer Kapazität von 120 GByte kostet derzeit um die 300 Euro. Zum Vergleich: Eine gleichgroße 2,5-Zoll-Festplatte magnetischer Bauart verlangt lediglich eine Investition von wenig mehr als 30 Euro. Immerhin hat sich der Preis für SSDs binnen eines Jahres bei gestiegener Leistung mehr als halbiert. So kostete die erste Version der Intel X25-M mit einer Kapazität von 80 GByte vor einem Jahr etwa 550 Euro. Für das Nachfolgemodell X25-M G2 mit 34-Nanometer-Flashbausteinen müssen nur noch 200 Euro bezahlt werden.

Doch dieses Geld ist für Anwender, die hohe Erwartungen an die Performance stellen, gut angelegt. Wie der Blick auf die Benchmark-Resultate des PCMark Vantage, der zur Leistungsbestimmung die in Windows integrierten Anwendungen wie Photo Gallery und Movie Maker heranzieht, zeigt, bewältigt ein System mit 1,6-GHz-Prozessor die Anforderungen ähnlich schnell wie der gleiche PC mit 3,2-GHz-CPU.

Natürlich drückt sich die bessere Lese- und Schreibleistung einer SSD gegenüber einer magnetischen Festplatte nicht bei jeder Anwendung in höherer Performance aus. Ein Programm wie Cinema 4D rendert durch den Einsatz einer SSD kaum schneller. Bei modernen 3D-Spielen sieht es hingegen schon wieder anders aus. Hier profitiert der Anwender durch die schnellen Ladezeiten komprimierter Spieledaten. Ebenso spielt die SSD ihre Stärken beim Start von Applikationen oder beim Laden großer und kleiner Dateien aus. Für den Start von Photoshop CS4 vergehen mit der SSD lediglich 3,5 Sekunden, während die Ladezeit des Programms von der magnetischen Platte gut 12 Sekunden beträgt. Auch Office-Programme profitieren von der Leistungsfähigkeit einer SSD: So startet Word unter Mac OS von der magnetischen Platte in knapp 9 Sekunden, während der Ladevorgang von einer SSD bereits nach 3 Sekunden beendet ist.

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ZDNet.de Redaktion

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