Categories: KI

Trend Micro: ChatGPT zur automatisierten Malware-Entwicklung ungeeignet

Trend Micro hat untersucht, inwieweit ChatGPT zur Erstellung von Schadsoftware verwendet werden kann. Die Sicherheitsforscher gehen davon aus, dass große Sprachmodelle auf einigen Gebieten wie beispielsweise Entdeckungstechniken vielversprechend sind, bei komplexeren Aufgaben jedoch weiterhin Schwierigkeiten haben.

Für die Tests nutzte Trend Micro ChatGPT 3.5. Ziel war es, automatisch und ohne menschliche Interaktion eine gebrauchsfertige Malware zu generieren. Augangspunkt waren per Sprachmodell erstellte Codeschnipsel, die ChatGPT später zur einer Malware zusammenfügen sollte.

Die getesteten Codeschnipsel mussten jedoch alle geändert werden. Die Änderungen reichten von geringfügigen Anpassungen die der Umbenennung von Pfaden und URLs bis hin zu umfangreichen Änderungen, unter anderem bei der Codelogik. Außerdem lieferten etwa 48 Prozent der Codeschnipsel nicht das gewünschte Ergebnis – 42 Prozent waren indes vollständig erfolgreich.

Außerdem wiesen 43 Prozent der getesteten Codes Fehler auf. Fehler fanden sich auch in Codeschnipseln, die erfolgreich die gewünschte Ausgabe lieferten. Trend Micro vermutet dahinter mögliche Probleme bei der Fehlerbehandlung des Modells oder der Logik der Codegenerierung.

„Unserer Meinung nach ist es immer noch nicht möglich, das LLM-Modell zur vollständigen Automatisierung des Malware-Erstellungsprozesses zu verwenden, ohne dass ein erheblicher Aufwand für Prompt-Engineering, Fehlerbehandlung, Feinabstimmung des Modells und menschliche Aufsicht erforderlich ist“, teilte Trend Micro mit. „Dies gilt trotz mehrerer Berichte, die im Laufe dieses Jahres veröffentlicht wurden, die beweisen sollen, dass ChatGPT für die automatische Erstellung von Malware zu verwenden ist.“

Vorteile ergäben sich jedoch für Cyberkriminelle, die bereits mit dem gesamten Prozess der Malware-Erstellung vertraut seien. „Diese Benutzerfreundlichkeit könnte den Prozess für ein breiteres Publikum zugänglicher machen und den Prozess für erfahrene Malware-Programmierer beschleunigen“, warnte das Unternehmen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Bericht: Neue Finanzierungsrunde bewertet OpenAI mit mehr als 100 Milliarden Dollar

Als Geldgeber sind Apple, Microsoft und Nvidia im Gespräch. OpenAI sucht angeblich frisches Geld zum…

2 Tagen ago

Wieviel Datenschutz bietet mein Device wirklich?

BSI veröffentlicht IT-Sicherheitskennzeichen für mobile Endgeräte. Wirtschaft und Zivilgesellschaft konnten Kriterien dafür mit bestimmen.

3 Tagen ago

8 von 10 Unternehmen von IT-Angriffen betroffen

Laut Bitkom-Studie beläuft sich der Gesamtschaden auf rund 267 Milliarden Euro. China werde zum Standort…

3 Tagen ago

Google schließt vier schwerwiegende Lücken in Chrome

Sie erlauben unter Umständen eine Remotecodeausführung. Updates stehen für Chrome für Windows, macOS, Linux und…

3 Tagen ago

Neue Management-Möglichkeiten für Apple-Geräte

Apple hat auf der WWDC einige Neuerungen für das Gerätemanagement vorgestellt. Eine Einordnung von Surendiran…

3 Tagen ago

Angriffe auf anfällige Windows-Treiber nehmen zu

Kaspersky ermittelt einen Anstieg der Anzahl der Attacken um 23 Prozent. Anfällige Treiber lassen sich…

3 Tagen ago