Die ökologischen und technologischen Vorteile von Elektrofahrzeugen sind mit neuartigen Gefahren verbunden, da sie Cyber-Kriminellen eine neue Angriffsfläche bieten. So haben laut dem Global Automotive Cybersecurity Report die Bedrohungen gegen API-Schnittstellen bis 2022 um bis zu 380 Prozent zugenommen und machten 12 Prozent aller Vorfälle aus. Das betrifft auch die System-Bauweise von Elektroautos. Dabei steht die Sicherheit der Fahrer und die Daten, welche die Fahrzeuge generieren, auf dem Spiel. Bedenken hinsichtlich der IT-Sicherheit könnten ein Hindernis für das künftige Wachstum des Elektrofahrzeugmarkts sein.

Security-Experten von Check Point sehen für E-Autos drei wesentliche Einfallstore für Hacker. Beim ferngesteuerten Fahrzeug-Hijacking übernimmt ein unsichtbarer Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug. Er drosselt das Tempo, manipuliert das Lenkrad oder tritt virtuell aufs Gaspedal. Hacker mit fortgeschrittenen Kenntnissen können die Fernsteuerung über ein Fahrzeug übernehmen, indem sie Schwachstellen in den elektronischen Systemen des Fahrzeugs ausnutzen.

Ladestationen werden bedroht

Lädt ein Nutzer sein Elektrofahrzeug, könnten Angreifer versuchen, den Vorgang zu sabotieren: Die Manipulation des Ladezustands, eine Unterbrechung des Ladevorgangs oder sogar eine Beschädigung der Batterie ist denkbar, was die Lebensdauer des Fahrzeugs erheblich verkürzen und die Wartungskosten erhöhen könnte. Obendrein können Hacker gefälschte Ladestationen errichten, mit dem Ziel, Fahrzeuge beim Anschluss zu knacken oder gesammelte Daten zu stehlen. Sie könnten Ladestationen auch dazu nutzen, um Malware an angeschlossene E-Fahrzeuge zu verteilen, die ihnen Zugang zu den elektronischen Systemen des Fahrzeugs verschafft. Schließlich sind Ladestationen mit Netzwerken verbunden, was bedeutet, dass sie oft mit Online-Zahlungssystemen verknüpft sind. Denial-of-Service-(DDoS)-Angriffe könnten zu Service-Unterbrechungen und Unannehmlichkeiten für die Nutzer führt.

Böswillige Unterbrechung der Konnektivität

Autonome Fahrzeuge sind in hohem Maße auf die Kommunikation mit der Straßeninfrastruktur angewiesen. Diese Verbindungen ermöglichen ihnen den Austausch von Informationen über Verkehr, Wetter und andere Fahrfaktoren. Diese Abhängigkeit öffnet jedoch Cyber-Attacken Tür und Tor, was schwerwiegende Folgen haben kann, da ein Angreifer durch die Manipulation von Datenübertragungen die Fahrzeuge zu Fehlentscheidungen bringen könnte. Ein Kommunikationsfehler betrifft dann nicht nur ein Fahrzeug, sondern auch andere vernetzte Automobile auf der Straße.

E-Autos vor Cyberbedrohungen schützen

Um Elektrofahrzeuge widerstandsfähig zu machen, ist es wichtig, die Software auf dem neuesten Stand zu halten, öffentliche W-Lan-Netzwerke zu meiden, sichere Passwörter zu verwenden und das Fahrzeug auf ungewöhnliches Verhalten zu prüfen. Außerdem sollten die Fahrer alle Probleme an den Hersteller melden. Bei der Nutzung von Ladestationen sollten Sie immer die Authentizität der Station prüfen und sichere Verbindungen verwenden. Die Hersteller von Elektrofahrzeugen sollten dafür sorgen, dass sichere Software verwendet wird, wobei die Sicherheit in die Software und die Hardware-Implementierung ab Werk integriert sein sollte und das Prinzip der Geringsten Privilegien zur Beschränkung des Zugriffs auf die verwendete Software angewendet werden muss. Andererseits wird dringend empfohlen, Transaktionen zu überwachen und jede verdächtige Aktivität zu melden.

Roger Homrich

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